„Araber sind nicht besser als Nichtaraber“
Ulmer Ahmadiyya Muslim-Gemeinde startet eine Informationskampagne in der Region
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ULM - Muslime werden in Deutschland, aber auch anderswo, oft kritisch beäugt, weil es in manchen ihrer Gruppierungen unter anderem Tendenzen zu religiösem Fanatismus, zu Gewalt und Terror gegeben hat – und gibt. Dem will die Ahmadiyya Muslim-Gemeinde entgegenwirken. Mit der Infokampagne „Muslime gegen Rassismus“will sie zeigen, dass es ihr und ihren Mitgliedern – bundesweit seien 50 000, in der Münsterstadt 150 – um den Frieden geht.
Und so lautet ein Motto dieser sich sehr offen gebenden Gruppierung von Muslimen mit Hauptsitz in London und Deutschlandsitz in Frankfurt/Main: „Liebe für alle, Hass für keinen.“In Deutschland sei sie, sagt die Gemeinde, die einzige muslimische Gemeinde mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Bei der Vorstellung der Kampagne in ihren eigenen Räumlichkeiten im Ulmer Westen beriefen sich Leiter Sajad Butt (Ahmadiyya Muslim Gemeinde-Ulm) und Imam Luqman Ahmad Shahid (Augsburg) immer wieder auf Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad, den Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat im Jahr 1889 im indischen Quadian sowie den heiligen Koran. Zitiert wurde ein Satz vom heiligen Propheten Muhammad: „Ein Araber ist nicht besser als ein Nichtaraber, ein Nichtaraber nicht besser als ein Araber, ein Weißer ist nicht besser als ein Schwarzer, noch ist ein Schwarzer besser als ein Weißer.“
Luqman Ahmad Shahid dazu: „Besser kann man es heute nicht sagen.“
Dies und noch viel mehr will die Ahmadiyya Muslim-Gemeinde den Interessierten näher bringen, egal ob Muslim, Christ, Atheist oder sonst wer. Beklagt wird von der Gemeinde die „steigende Zahl an rassistischen Übergriffen“(Sajad Butt) und explizit die „gewaltvollen und hasserfüllten Aktionen und Reaktionen sowie das Schwarz-Weiß-Denken in der Gesellschaft und dazu die steigende Angst gegenüber Fremden“.
Die Gemeinde will für „Barmherzigkeit“gegenüber allen Menschen, absolute Gerechtigkeit, Zwanglosigkeit beim Glauben und die Gleichwertigkeit von Mann und Frau eintreten und dies den Menschen mittels ihrer Kampagne glaubhaft machen.
Schon vor zwei Jahren hatte die Ahmadiyya Muslim-Gemeinde mit der Kampagne „Wir sind ein Deutschland“auf sich aufmerksam gemacht. Nun folgt „Muslime gegen Rassismus“. Diese Kampagne werde in über 100 Städten gefahren, erklärte Sajad Butt. Derzeit allgemein in Baden-Württemberg, auch im Alb-Donau-Kreis, in Ulm und über die Grenze hinaus im Landkreis Neu-Ulm, etwa in Neu-Ulm oder Senden.
An drei Ulmer Plätzen sind schon Plakate aufgehängt. Es seien nicht die optimalen Standorte, aber die im Moment verfügbaren, wie Butt erklärt. Eigentlich hätte die Kampagne im Frühjahr laufen sollen, aber wegen Corona wurde sie verschoben.
Die Plakatstellen sind: Wiblinger Allee/Daimlerstraße, Böfinger Straße nahe Messehallen und Stelzenäcker/Stuttgarter Straße. Ferner sollen Flyer verteilt werden, und zwar bis hin zu den entlegensten Höfen, geplant sind in Ulm Infostände, eine Online-Podiumsdiskussion und eine Islam-Ausstellung, die aber noch nicht fix terminiert sind.