Bürgermeisterkandidaten stellen sich vor
Bürgermeisterwahl in Hochdorf: Welcher Kandidat was verspricht – eine Übersicht
sich hinausgewachsen. Auch auf Themen, für die sich die KAB lange eingesetzt habe und die schließlich erfolgreich waren, ist er stolz. Als Beispiel sieht er hier den Sonntagsschutz. Wäre die KAB nicht all die Jahre für den Schutz des Sonntags eingetreten, gäbe es heute viel mehr verkaufsoffene Sonntage und Sonntagsarbeit.
Inwieweit sich katholische Organisationen politisch betätigen sollen, hänge vor allem von der Struktur des Verbands ab. Französische Bewegungen hätten zum Beispiel die Aufgabe, Menschen, die sich in den Arbeitnehmerorganisationen engagieren, in ihrem Glauben zu stärken und so die Vorstellungen der Kirche umzusetzen. In Deutschland habe sich die Kirche auch auf Druck der Verbände selbst dazu entschieden, eine eigenständige Verbandsstruktur zu fördern, die das christliche Denken und Handeln in die Gesellschaft hineinträgt.
Als eigenständiger Verband habe die KAB die Chance, Position in einer Klarheit zu beziehen, die über jene der Kirchenleitung hinausgeht. Das sei bei vielen Themen in den letzten Jahren der Fall gewesen, vor allem bei der Frage nach menschenwürdiger Arbeit.
Dazu zähle der Mindestlohn, familienfreundliche Betriebe, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Frauenförderung und flexible Arbeitszeiten.
Die Anfänge des internationalen Engagements der Bewegung gehe auf das Jahr 1974 zurück, als die CAJ fair gehandelten Kaffee aus Tansania verkauft habe. Da die CAJ eine internationale Organisation sei, gab es schon immer viele Begegnungen, später bei der KAB sei dann ein Kontakt nach Uganda entstanden. Er habe vorgeschlagen, die Menschen in Uganda dazu zu befähigen, für ihre Interessen selbst einzutreten, woraufhin dort eine eigene KAB gegründet wurde. Um der schwindenden Mitgliederzahl in kirchlichen Organisationen entgegenzuwirken empfiehlt Niedergesäss, sich an den Lebensfragen der Menschen zu orientieren und die Kirche der Zukunft als „geh hin Kirche“zu verstehen. So finde man viel Unterstützung für die kirchliche Arbeit, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.
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HOCHDORF - Wer soll der nächste Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin von Hochdorf werden? Um diese Frage ging es am Montag-, Dienstag- und Mittwochabend in der Gemeindehalle in Hochdorf. Denn aufgrund der strengen Hygienevorschriften haben sich die Kandidaten für das Bürgermeisteramt den Bürgern gleich drei Abende hintereinander vorgestellt.
Jeweils 45 Bürger konnten sich selbst ein Bild davon machen, wofür welcher der drei Kandidaten steht. Da das aber nur einem Bruchteil der Wahlberechtigten entspricht, wurde die Veranstaltung am Montag aufgezeichnet. Die Videos sind dann ab Donnerstag, 29. November, auf der Internetseite der Gemeinde zu sehen. Die Regeln waren an allen drei Abenden die gleichen. Jeder Kandidat hatte 15 Minuten, um sich vorzustellen. Danach konnten die Anwesenden die Kandidaten zehn Minuten alles fragen, was sie interessierte.
Kandidat 1: Stefan Jäckle
Den Auftakt machte Stefan Jäckle. Der 37-Jährige kommt aus Reute und ist dort Ortschaftsrat und in Mittelbiberach Gemeinderat. Der DiplomVerwaltungswirt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Jäckle begann seine berufliche Laufbahn bei der Gemeinde Mittelbiberach, weitere Stationen waren das Landratsamt Biberach, das Landratsamt des AlbDonau-Kreises und die Stadt Ravensburg. Seit 2013 ist Jäckle stellvertretender Geschäftsführer der kommunalen Stiftungen Bruderhaus und Heilig-Geist-Spital in Ravensburg. Jäckle sagte, ein Bürgermeister müsse kompetent, erfahren und bürgernah sein. Er vereine diese drei Eigenschaften. Beruflich habe er alle Bereiche durchlaufen, die in einer Verwaltung relevant seien. Er bringe rund 20 Jahre Berufserfahrung mit. Er sei aus der Region, kenne Hochdorf, habe aber dennoch den Blick von außen auf die Gemeinde. Im Falle seiner Wahl werde er sich dafür einsetzen, dass Hochdorf für alle Altersgruppen lebenswert bleibe. Im Kinderbetreuungsbereich sei es ihm wichtig, diesen in den nächsten Jahren bedarfsgerecht auszubauen. Für Senioren solle es mehr altersgerechte Wohnkonzepte geben. Bezahlbarer Wohnraum und eine solide Infrastruktur in allen Ortsteilen stünden auf seiner Agenda. Als Bürgermeister werde er sich für weitere Bahnhalte auf der Südbahn einsetzen und dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren mit Augenmaß investiert werde. Dabei werde er darauf achten, bürgernah und transparent zu arbeiten. Im Falle seiner Wahl könnte er das Amt voraussichtlich im Januar antreten, erklärte er.
Kandidatin 2: Claudia Wübert
Als nächstes stellte sich Claudia Wübert vor. Die 47-Jährige kommt aus Aulendorf und ist seit zwei Jahren Kämmerin in Hochdorf. Sie hat zwei erwachsene Töchter, von denen eine in Hochdorf lebt. Im Falle ihrer Wahl würde sie auch nach Hochdorf ziehen, da sie sich in der Gemeinde sehr heimisch fühle.
Wübert ist Fachbeamtin für das Finanzwesen. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der Gemeinde Ingoldingen. Bei der Stadt Aulendorf arbeitete sie zuerst als Sachbearbeiterin und danach als Leiterin der
Stadtkasse. Zum Teil zeitgleich war sie vier Jahre lang Buchhalterin der Volkshochschule Oberschwaben und zwei Jahre lang Fachkoordinatorin im Migrationsamt beim Landratsamt Ravensburg. Wübert betonte, dass ihr immer viel daran gelegen habe, sich weiterzubilden und neue Aufgaben zu übernehmen. Seit dem Weggang von Bürgermeister Klaus Bonelli habe sie einige seiner Aufgaben übernommen. Sich für das Amt der Bürgermeisterin zu bewerben, sei daher der nächste logische Schritt gewesen. Im Falle ihrer Wahl sei dies kein Sprungbrett; sie wolle in der Gemeinde bleiben.
Sie wolle eine bürgernahe Bürgermeisterin sein. Im Falle ihrer Wahl werde sie die Bürgerfragestunde zu Beginn jeder Gemeinderatssitzung wieder einführen. Auch solle es deutlich einfacher werden, einen Termin bei der Bürgermeisterin zu erhalten. Als Kämmerin wisse sie, dass es zwar keinen Investitionsstau in Hochdorf gebe, jedoch sehr hohe Abschreibungen aufgrund der Umstellung auf die Doppik. Dies gelte es in den nächsten Jahren bei der Finanzplanung zu berücksichtigen.
Als Bürgermeisterin werde sie offen für die Ideen der Bürger sein. Wichtig sei ihr auch, die Verein aktiv zu unterstützen und die Mitarbeiter in der Verwaltung wertzuschätzen. Sie werde nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe agieren. Danach gefragt, bekannte sie sich klar zu der Entscheidung, auch in Zukunft alle drei Feuerwehrstandorte zu erhalten.
Kandidat 3: Christoph Ludwig
Als letzter Kandidat betrat Christoph
Ludwig die Bühne. Der Hochdorfer ist 26 Jahre alt und Kaufmann im Einzelhandel. Als einziger der Kandidaten duzte er die Zuhörer. Ludwig sagte, er wolle das Beste für seine Heimat. Er sei jemand, der zuhören werde und der dafür sorgen werde, dass Gutes erhalten bleibe. Er habe sein gesamtes Leben in Hochdorf verbracht und wolle, dass weitere Generationen genau so sorglos und behütet dort aufwachsen könnten wie er selbst. Ludwig studierte zwei Semester das Studienfach Technische Redaktion, brach das Studium aber ab. Danach machte er bei Kaufland in Warthausen seine Ausbildung. Er sagte, seine Arbeit im Getränkehandel sei der in einer Verwaltung nicht unähnlich. Er habe eine hohe Verantwortung in seinem Beruf und müsse stets dafür sorgen, dass die Kunden zufrieden seien und genug Ware vorrätig sei. Privat sei er vielseitig interessiert. Er koche und lese gerne. Freunde und Bekannte hätten ihm versichert, dass der Beruf des Bürgermeisters gut zu ihm passe. Im Falle seiner Wahl werde er sich dafür einsetzen, den Breitbandausbau voranzutreiben, denn schnelles Internet sei in allen Lebensbereichen wichtig. Zudem werde er sich für mehr Sicherheit im Verkehr und für einen Bahnhalt in der Region einsetzen. Bei Gesprächen mit Bürgern sei ihm klar geworden, dass die Stimmung im Rathaus verbessert werden müsse.
Er werde dafür sorgen, dass wieder mehr miteinander geredet werde. Auf Nachfrage erklärte, er wolle als Bürgermeister auch über die sozialen Medien erreichbar sein, wie etwa Twitter oder Facebook.