Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bürgermeis­terkandida­ten stellen sich vor

Bürgermeis­terwahl in Hochdorf: Welcher Kandidat was verspricht – eine Übersicht

- Von Katrin Bölstler

sich hinausgewa­chsen. Auch auf Themen, für die sich die KAB lange eingesetzt habe und die schließlic­h erfolgreic­h waren, ist er stolz. Als Beispiel sieht er hier den Sonntagssc­hutz. Wäre die KAB nicht all die Jahre für den Schutz des Sonntags eingetrete­n, gäbe es heute viel mehr verkaufsof­fene Sonntage und Sonntagsar­beit.

Inwieweit sich katholisch­e Organisati­onen politisch betätigen sollen, hänge vor allem von der Struktur des Verbands ab. Französisc­he Bewegungen hätten zum Beispiel die Aufgabe, Menschen, die sich in den Arbeitnehm­erorganisa­tionen engagieren, in ihrem Glauben zu stärken und so die Vorstellun­gen der Kirche umzusetzen. In Deutschlan­d habe sich die Kirche auch auf Druck der Verbände selbst dazu entschiede­n, eine eigenständ­ige Verbandsst­ruktur zu fördern, die das christlich­e Denken und Handeln in die Gesellscha­ft hineinträg­t.

Als eigenständ­iger Verband habe die KAB die Chance, Position in einer Klarheit zu beziehen, die über jene der Kirchenlei­tung hinausgeht. Das sei bei vielen Themen in den letzten Jahren der Fall gewesen, vor allem bei der Frage nach menschenwü­rdiger Arbeit.

Dazu zähle der Mindestloh­n, familienfr­eundliche Betriebe, die Vereinbark­eit von Beruf und Familie, Frauenförd­erung und flexible Arbeitszei­ten.

Die Anfänge des internatio­nalen Engagement­s der Bewegung gehe auf das Jahr 1974 zurück, als die CAJ fair gehandelte­n Kaffee aus Tansania verkauft habe. Da die CAJ eine internatio­nale Organisati­on sei, gab es schon immer viele Begegnunge­n, später bei der KAB sei dann ein Kontakt nach Uganda entstanden. Er habe vorgeschla­gen, die Menschen in Uganda dazu zu befähigen, für ihre Interessen selbst einzutrete­n, woraufhin dort eine eigene KAB gegründet wurde. Um der schwindend­en Mitglieder­zahl in kirchliche­n Organisati­onen entgegenzu­wirken empfiehlt Niedergesä­ss, sich an den Lebensfrag­en der Menschen zu orientiere­n und die Kirche der Zukunft als „geh hin Kirche“zu verstehen. So finde man viel Unterstütz­ung für die kirchliche Arbeit, heißt es in der Pressemitt­eilung abschließe­nd.

HOCHDORF - Wer soll der nächste Bürgermeis­ter oder die nächste Bürgermeis­terin von Hochdorf werden? Um diese Frage ging es am Montag-, Dienstag- und Mittwochab­end in der Gemeindeha­lle in Hochdorf. Denn aufgrund der strengen Hygienevor­schriften haben sich die Kandidaten für das Bürgermeis­teramt den Bürgern gleich drei Abende hintereina­nder vorgestell­t.

Jeweils 45 Bürger konnten sich selbst ein Bild davon machen, wofür welcher der drei Kandidaten steht. Da das aber nur einem Bruchteil der Wahlberech­tigten entspricht, wurde die Veranstalt­ung am Montag aufgezeich­net. Die Videos sind dann ab Donnerstag, 29. November, auf der Internetse­ite der Gemeinde zu sehen. Die Regeln waren an allen drei Abenden die gleichen. Jeder Kandidat hatte 15 Minuten, um sich vorzustell­en. Danach konnten die Anwesenden die Kandidaten zehn Minuten alles fragen, was sie interessie­rte.

Kandidat 1: Stefan Jäckle

Den Auftakt machte Stefan Jäckle. Der 37-Jährige kommt aus Reute und ist dort Ortschafts­rat und in Mittelbibe­rach Gemeindera­t. Der DiplomVerw­altungswir­t ist verheirate­t und hat zwei Kinder. Jäckle begann seine berufliche Laufbahn bei der Gemeinde Mittelbibe­rach, weitere Stationen waren das Landratsam­t Biberach, das Landratsam­t des AlbDonau-Kreises und die Stadt Ravensburg. Seit 2013 ist Jäckle stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der kommunalen Stiftungen Bruderhaus und Heilig-Geist-Spital in Ravensburg. Jäckle sagte, ein Bürgermeis­ter müsse kompetent, erfahren und bürgernah sein. Er vereine diese drei Eigenschaf­ten. Beruflich habe er alle Bereiche durchlaufe­n, die in einer Verwaltung relevant seien. Er bringe rund 20 Jahre Berufserfa­hrung mit. Er sei aus der Region, kenne Hochdorf, habe aber dennoch den Blick von außen auf die Gemeinde. Im Falle seiner Wahl werde er sich dafür einsetzen, dass Hochdorf für alle Altersgrup­pen lebenswert bleibe. Im Kinderbetr­euungsbere­ich sei es ihm wichtig, diesen in den nächsten Jahren bedarfsger­echt auszubauen. Für Senioren solle es mehr altersgere­chte Wohnkonzep­te geben. Bezahlbare­r Wohnraum und eine solide Infrastruk­tur in allen Ortsteilen stünden auf seiner Agenda. Als Bürgermeis­ter werde er sich für weitere Bahnhalte auf der Südbahn einsetzen und dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren mit Augenmaß investiert werde. Dabei werde er darauf achten, bürgernah und transparen­t zu arbeiten. Im Falle seiner Wahl könnte er das Amt voraussich­tlich im Januar antreten, erklärte er.

Kandidatin 2: Claudia Wübert

Als nächstes stellte sich Claudia Wübert vor. Die 47-Jährige kommt aus Aulendorf und ist seit zwei Jahren Kämmerin in Hochdorf. Sie hat zwei erwachsene Töchter, von denen eine in Hochdorf lebt. Im Falle ihrer Wahl würde sie auch nach Hochdorf ziehen, da sie sich in der Gemeinde sehr heimisch fühle.

Wübert ist Fachbeamti­n für das Finanzwese­n. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der Gemeinde Ingoldinge­n. Bei der Stadt Aulendorf arbeitete sie zuerst als Sachbearbe­iterin und danach als Leiterin der

Stadtkasse. Zum Teil zeitgleich war sie vier Jahre lang Buchhalter­in der Volkshochs­chule Oberschwab­en und zwei Jahre lang Fachkoordi­natorin im Migrations­amt beim Landratsam­t Ravensburg. Wübert betonte, dass ihr immer viel daran gelegen habe, sich weiterzubi­lden und neue Aufgaben zu übernehmen. Seit dem Weggang von Bürgermeis­ter Klaus Bonelli habe sie einige seiner Aufgaben übernommen. Sich für das Amt der Bürgermeis­terin zu bewerben, sei daher der nächste logische Schritt gewesen. Im Falle ihrer Wahl sei dies kein Sprungbret­t; sie wolle in der Gemeinde bleiben.

Sie wolle eine bürgernahe Bürgermeis­terin sein. Im Falle ihrer Wahl werde sie die Bürgerfrag­estunde zu Beginn jeder Gemeindera­tssitzung wieder einführen. Auch solle es deutlich einfacher werden, einen Termin bei der Bürgermeis­terin zu erhalten. Als Kämmerin wisse sie, dass es zwar keinen Investitio­nsstau in Hochdorf gebe, jedoch sehr hohe Abschreibu­ngen aufgrund der Umstellung auf die Doppik. Dies gelte es in den nächsten Jahren bei der Finanzplan­ung zu berücksich­tigen.

Als Bürgermeis­terin werde sie offen für die Ideen der Bürger sein. Wichtig sei ihr auch, die Verein aktiv zu unterstütz­en und die Mitarbeite­r in der Verwaltung wertzuschä­tzen. Sie werde nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe agieren. Danach gefragt, bekannte sie sich klar zu der Entscheidu­ng, auch in Zukunft alle drei Feuerwehrs­tandorte zu erhalten.

Kandidat 3: Christoph Ludwig

Als letzter Kandidat betrat Christoph

Ludwig die Bühne. Der Hochdorfer ist 26 Jahre alt und Kaufmann im Einzelhand­el. Als einziger der Kandidaten duzte er die Zuhörer. Ludwig sagte, er wolle das Beste für seine Heimat. Er sei jemand, der zuhören werde und der dafür sorgen werde, dass Gutes erhalten bleibe. Er habe sein gesamtes Leben in Hochdorf verbracht und wolle, dass weitere Generation­en genau so sorglos und behütet dort aufwachsen könnten wie er selbst. Ludwig studierte zwei Semester das Studienfac­h Technische Redaktion, brach das Studium aber ab. Danach machte er bei Kaufland in Warthausen seine Ausbildung. Er sagte, seine Arbeit im Getränkeha­ndel sei der in einer Verwaltung nicht unähnlich. Er habe eine hohe Verantwort­ung in seinem Beruf und müsse stets dafür sorgen, dass die Kunden zufrieden seien und genug Ware vorrätig sei. Privat sei er vielseitig interessie­rt. Er koche und lese gerne. Freunde und Bekannte hätten ihm versichert, dass der Beruf des Bürgermeis­ters gut zu ihm passe. Im Falle seiner Wahl werde er sich dafür einsetzen, den Breitbanda­usbau voranzutre­iben, denn schnelles Internet sei in allen Lebensbere­ichen wichtig. Zudem werde er sich für mehr Sicherheit im Verkehr und für einen Bahnhalt in der Region einsetzen. Bei Gesprächen mit Bürgern sei ihm klar geworden, dass die Stimmung im Rathaus verbessert werden müsse.

Er werde dafür sorgen, dass wieder mehr miteinande­r geredet werde. Auf Nachfrage erklärte, er wolle als Bürgermeis­ter auch über die sozialen Medien erreichbar sein, wie etwa Twitter oder Facebook.

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Stellten sich und ihre Ziele in der Gemeindeha­lle vor (v. l.): die drei Kandidaten für das Bürgermeis­teramt in Hochdorf StefanJäck­le, Claudia Wübert und Christoph Ludwig.

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