Sicherung der Rechtensteiner Felsen wird teuer
Drei Meter hoher Zaun soll Steine und Brocken davon abhalten, Schäden zu verursachen
● RECHTENSTEIN - Kaum eine Gemeinde der Region hat mit der Natur so viel Freud und Leid zugleich wie die Gemeinde Rechtenstein. Imposant ragen sie hinter den Häuserreihen hervor, für die Touristen ist das immer ein Bild wert, auch den Einheimischen gefällt diese einmalige Landschaft. Doch mit den Felsen kommen auch Gefahren, bisher kam es aufgrund herabfallender Brocken nicht zu größeren Schäden – oder gar Verletzten. Dass die Felsen gesichert werden müssen, ist der Gemeinde schon länger klar. Mit einem neuen Bericht wird jedoch erstmals der tatsächliche finanzielle Aufwand für diese Sicherung deutlich, für eine kleine Gemeinde wie Rechtenstein, um beim Bild der Felsen zu bleiben, ein großer Brocken.
Romy Wurm stellte dem Gemeinderat am Dienstag bei einer Sitzung die ersten Ergebnisse des neuen Berichts vor. „Allein auf den Felsen haben die Experten bei der Begehung viel entdeckt. Klar ist: Die Sicherung wird nicht einfach und auch nicht billig. Aber wir müssen etwas tun“, betonte Romy Wurm. Wichtig seien laut Experten die bereits installierten GPS-Melder in den Felsen. „Die bieten aber noch lange keine Sicherheit, sondern messen nur Veränderungen im Gestein“, so die Bürgermeisterin.
Empfohlen wird der Gemeinde nun, einen drei Meter hohen Zaun an den Felsen zu errichten und alle Bäume auf den Felsen zu fällen. Diese würden nur für weitere Schäden sorgen, denn wenn sich die Wurzeln tief eingegraben haben und durch starken Wind bewegt werden, lockert sich der Felsen deutlich auf. Laut des aktuellen Berichts muss die Gemeinde die Bepflanzung unterhalb der Felsen unbedingt beibehalten, da diese eventuell herabfallende Brocken abbremsen.
Kosten für die Errichtung des Sicherheitszauns: 150 000 Euro. „Und es müssen noch weitere Felsen begutachtet werden“, berichtete Romy Wurm. Nicht ganz verständlich ist für sie die Tatsache, dass das Land der Gemeinde keinerlei Unterstützung anbieten kann. „Die machen da nichts und schicken auch niemanden, um sich das anzuschauen“, so die Bürgermeisterin. Hoffen könne die Gemeinde deshalb nur auf Geld aus dem Ausgleichsstock, um die hohen Kosten etwas abzumildern.
Vermeiden ließen sich die Kosten jedoch nicht. „Wir haben das angefangen und müssen da jetzt auch etwas tun“, betonte Romy Wurm. Wie akut die drohende Gefahr durch die Felsen ist, machte die Bürgermeisterin mit einem Beispiel aus dem aktuellen Bericht deutlich. „Hinter einem Baum auf den Felsen liegt wohl ein großer Stein. Wenn der Baum einmal ganz durch fault und deshalb fällt, dann fällt auch der Stein mit.“
Die Kosten für die Sicherung seien jedenfalls nicht schön zu reden. „Die Maßnahme geht tief ins Geld und das auch langfristig“, so Romy Wurm.
Rechtenstein ist mit so einem Problem nicht ganz allein. Entlang der Donau lassen sich laut eines Experten, mit dem Bürgermeisterin Romy Wurm kürzlich über die Situation gesprochen hat, immer wieder Felsen aus Juragestein finden, bei denen das Problem auftaucht, dass tiefe Baumwurzeln die Felsen von innen auflockern und so brüchig machen.
Auch in der Stadt Blaubeuren sei das Problem immer wieder Thema. „Mein Bürgermeister-Kollege aus Blaubeuren hat uns angeboten, dass wir uns da einmal bei einem Besuch austauschen können“, informierte Romy Wurm den Gemeinderat.