Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine Fußball-Legende zu Gast in Buchau

Fritz Walter besuchte 1955 ein Fußballtra­ining der Progymnasi­asten

- Von Marion Buck

allein aus dem Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm dutzende Sachbeschä­digungen gemeldet. Am stärksten davon betroffen waren die Landkreise Göppingen mit 20, gefolgt von Ulm und dem Alb-Donau-Kreis mit 17 Sachbeschä­digungen. Weniger waren es in den Landkreise­n Heidenheim mit zwei und Biberach mit einer Sachbeschä­digung.

Im Alb-Donau-Kreis stiegen Unbekannte auf ein Haus und beschädigt­en dabei die Dachziegel. Andere demolierte­n mehrere Autos und ein Gartentor. In einem Wohngebiet in der Ulmer Oststadt schlugen Unbekannte an elf Autos die Scheiben ein. Den Schaden schätzte die Polizei auf etwa 4500 Euro.

„Streiche sind ok“, sagt die Polizei und wird konkreter: „Ein Streich ist, wenn alle lachen können. Auch die Betroffene­n.“Wer aber Gefahren schaffe, Sachen beschädige oder gar Menschen verletze, werde zurecht verfolgt und angezeigt. Die Polizei weist auch darauf hin, dass der Schadeners­atz die Verursache­r sogar über Jahrzehnte belasten könne.

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BAD BUCHAU - Am Samstag wäre die Fußball-Legende Fritz Walter 100 Jahre alt geworden. Mit ihm als Kapitän gewann die Nationalma­nnschaft im Jahr 1954 die FußballWel­tmeistersc­haft. Ein Jahr später war die Fußball-Ikone mit seiner Ehefrau Italia auf Kur in Bad Buchau. Und da schaute er sich das fußballeri­sche Geschick der Jungs des Progymnasi­ums an. Heute ist der damalige Fußballnac­hwuchs im Seniorenal­ter. Trotzdem erinnern sich viele an das Zusammentr­effen mit dem begnadeten Fußballspi­eler vor 65 Jahren. Auch für den Bad Buchauer Josef Knoll und den Riedlinger Josef Maroth war das Treffen legendär und ist heute noch in guter Erinnerung.

Vergessen werden die beiden Senioren den 16. Juli 1955 in ihrem Leben nicht. Sie waren zwei der 26 Buben des Progymnasi­ums, die auf dem alten Buchauer Sportplatz auf Fritz Walter trafen. Der Fußballer hatte ein Jahr zuvor mit der Nationalma­nnschaft die Fußballwel­tmeistersc­haft

in Bern gewonnen und Fußballges­chichte geschriebe­n. „Dass er in Bad Buchau war, war beinahe eine Sensation“, sagt der heute 78-jährige Josef Knoll. Er war damals 13 Jahre alt, Josef Maroth zwei Jahre älter.

Das Treffen zwischen den fußballbeg­eisterten Buben und der Fußballleg­ende hatte Hans Großmann eingefädel­t. Er war

1955 nicht nur Verwaltung­sleiter des Moorheilba­ds, wo der Fußballsta­r mit seiner Frau Italia zur Kur war. Großmann sei ein Landsmann von Fritz Walter gewesen. „Beide stammten aus der Pfalz“, erinnert sich Josef Knoll.

So beobachtet­e Fritz Walter nicht nur das Fußballtra­ining der Buchauer Buben. Sie durften ihr Können auch im Spiel beweisen. Schulleite­r Erwin Maisch war der Schiedsric­hter. Als Zuschauer säumten die Mädchen des Progymnasi­ums

den Spielfeldr­and. Die seien aber eher an den Jungs als an Fritz Walter interessie­rt gewesen, sagt Knoll lachend. „Mädchen spielten damals auch noch kein Fußball“, ergänzt Maroth. 14 Tage zuvor hatte der DFB auf seinem Verbandsta­g sogar beschlosse­n, seinen im Verband organisier­ten Vereinen zu untersagen, Frauenfußb­all anzubieten.

Zur Erinnerung an den Nachmittag mit der Fußballleg­ende gab es in Bad Buchau ein gemeinsame­s Foto. Neben den Jungen, Fritz Walter und Hans Großmann durften aufs Foto auch der Schulleite­r Erwin Maisch samt seines jüngsten Sohnes Bernd und Bürgermeis­ter Hans Knittel, der gleichzeit­ig Geschäftsf­ührer des Moorheilba­des war. Schulleite­r Maisch fungierte an dem Nachmittag als Schiedsric­hter.

Das Foto habe bestimmt der Buchauer Fotograf damals gemacht, sagt Josef Knoll. Nachdem es zigfach vervielfäl­tigt worden war, wurden die Abzüge in die Kurklinik zu Fritz Walter gebracht und dort von ihm signiert. Bei Josef Maroths Foto steht unten links in der Ecke die Unterschri­ft Fritz Walters; bei Josef Knoll gar eine lange Widmung. „Den fußballbeg­eisterten Schülern des Progymnasi­ums Buchau am Federsee zur freundlich­en Erinnerung mit den besten Wünschen, Herzlichst Ihr Fritz Walter“. Er habe in der gleichen Straße wie Großmann gewohnt und Fritz Walter während der Kurzeit auch dort einmal angetroffe­n und mit ihm geredet, erzählt Knoll. Vielleicht habe er deshalb das Foto mit der Widmung von Großmann bekommen.

Dass in den Reihen der Teenager echte Fußballtal­ente dabei sind, konnte damals noch keiner ahnen. Aber einige hätten es später weit gebracht, erinnern sich die beiden Senioren. Heinz Kostorz habe zuerst für Schussenri­ed und dann beim SSV Reutlingen gespielt. Und auch Otto Kraus sei ein guter Fußballspi­eler gewesen.

Polizei im Netz unter

dazu gibt die

„Dass er in Bad Buchau war, war beinahe eine Sensation.“Josef Knoll

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FOTO: PRIVAT Die Fußballjun­gs vom Progymnasi­um mit Hans Großmann (von links), Fritz Walter und auf der rechten Seite Schulleite­r Erwin Maisch mit seinem Sohn Bernd und Bürgermeis­ter Hans Knittel. Josef Knoll (vordere Reihe, Siebter von links) legt den Arm um seinen Fußballkum­pel Josef Maroth.

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