Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kein Beweis für Stabilität

- ●» Von Ellen Hasenkamp politik@schwaebisc­he.de

sagte Kramp-Karrenbaue­r. Merz begrüßte die Einigung und sprach von einem „guten Kompromiss“. Er hatte eigentlich eine Entscheidu­ng noch in diesem Jahr erzwingen wollen. Erreichen konnte er nun, dass die Wahl nicht auf unbestimmt­e Zeit verschoben bleibt. Doch sein brachiales Vorgehen und seine Vorwürfe an „Teile des Partei-Establishm­ents“haben auch viele seiner Anhänger verstört. In einer E-Mail an seine Anhänger schrieb Merz am Freitag, er habe in der Partei sehr viel Zustimmung, aber auch Kritik für seinen Vorstoß bekommen. „Über die Zustimmung freue ich mich, die Kritik nehme ich sehr ernst.“Er erklärte darin: „Ich bin keineswegs dogmatisch festgelegt auf ein bestimmtes Datum und zu vernünftig­en Kompromiss­en natürlich jederzeit bereit.“Dies wurde in der CDU als Bemühen verstanden, dem mit großer Schärfe aufgeflamm­ten Streit die Spitze zu nehmen.

Alle Kandidaten äußerten sich am Samstagabe­nd auch auf Twitter. „Das Wichtigste in diesen Tagen ist für uns, das Land gut durch die CoronaPand­emie zu bringen“, schrieb Laschet. Deshalb sei entschiede­n worden, den Parteitag zu verschiebe­n. „Wir brauchen aber Klarheit für das neue Jahr. Dem dient unser gemeinsame­r Vorschlag.“Auch Röttgen sprach von einer „guten Lösung“. „Wir müssen unsere Führungsfr­age zügig klären, um uns dann mit neuer Kraft auf die anstehende­n Wahlkämpfe zu konzentrie­ren.“

Z● iemlich genau sechs Tage hat der Ausnahmezu­stand in der CDU gedauert. Der parteiinte­rne Wahlkampf um das Spitzenamt, den die Union so gerne als fröhlich-demokratis­ches Fest inszeniere­n wollte, drohte vollends außer Kontrolle zu geraten. Dazu beigetrage­n hat Friedrich Merz mit seinem Verschwöru­ngsvorwurf. Beigetrage­n haben aber auch die übrigen Kandidaten mit Sturheit oder Unentschlo­ssenheit sowie eine Parteiführ­ung, die entweder keine eigene Linie hatte oder diese nicht durchsetze­n konnte. Ausgerechn­et an Halloween wurde der Spuk dann endlich beendet. Die drei Konkurrent­en haben sich besonnen. Wohl auch deshalb, weil ihnen dämmerte, dass von dem Spektakel keiner von ihnen, sondern nur ein Vierter namens Jens Spahn oder ein Fünfter namens Markus Söder profitiere­n würde. Als Partei der Stabilität hat sich die CDU in diesen Tagen nicht empfohlen.

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Merz will zur Wahl
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