Betreuungsangebot mit Hindernissen
In der Corona-Pandemie ist die Grundschule Oberstadion auf Unterstützung angewiesen
● OBERSTADION - Für Lehrkräfte bringt bringt die Corona-Pandemie seit ihrem Beginn unaufhörlich neue Herausforderungen mit sich. Unter anderem müssen sie seit Wiederaufnahme des Regelunterrichts gewährleisten, dass sich die Klassen nicht mehr mischen. Das ist während des regulären Unterrichts zwar noch gut umsetzbar, schwierig wird es jedoch, wenn es um Betreuungsangebote und AGs geht. Vor diesem Problem stand auch die Christoph-vonSchmid-Schule Oberstadion zu Beginn des aktuellen Schuljahrs, denn eigentlich setzt Schulleiter Tobias Tress viel daran, solch ein buntes Programm am Nachmittag seinen Schülern zu ermöglichen. Doch wie können solche AGs überhaupt stattfinden, wo kommen die Helfer für die Betreuung her?
Tobias Tress ist froh, dass er dafür vor allem Jugendbegleiter einsetzen kann. Elf engagierte Helfer hat er in dem Team, das kreative Nachmittagsgestaltung für alle Klassenstufen möglich macht. An Beispiel der Bastel-AG, die montags für Erstklässler stattfindet, erklärt der Schulleiter das Problem: „Bisher waren die Klassen in der AG gemischt, jeder der in die Bastel-AG wollte, konnte dieses Angebot wählen. Jetzt darf ich die Kinder nicht mehr mischen und habe somit nur sieben Erstklässler in der AG an diesem Montag.“
Trotz dieser strengen Auflagen konnte die Schule dennoch auch für das aktuelle Schuljahr ein breites Angebot aufstellen: Neben der BastelAG gibt es den Kids Club, Sport- sowie Technik-AG und eine AG unter dem Motto „Die Welt erkunden“sowie „Bücher lesen“. Eine der Jugendbegleiterinnen ist Carola Gerstenkorn. Sie bietet seit mehreren Jahren eine Bastel-AG an. Dieses Angebot auch für das aktuelle Schuljahr anzubieten, stand für sie außer Frage. „Für mich ist es ganz wichtig, dass die Kinder basteln können und ihre Fantasie einsetzen. Ich möchte ihre Kreativität fördern und ihre Feinmotorik – ob Corona oder nicht“, sagt die Jugendbegleiterin, die der neuen Situation auch etwas Gutes abgewinnen kann: „Jetzt sind alle Schüler auf einem Level und ich habe mehr Zeit für die individuelle Betreuung, zuvor war die AG ja gemischt mit Schülern aus allen Klassenstufen.“
Trotzdem: Eine gemischte AG erleichtert allen den Schulalltag, vor allem, was die Planungen angeht. Schulleiter Tobias Tress muss viel Zeit für diese Art der Verwaltung aufbringen, hinzu kommen dann noch Aufsichtspläne an der Bushaltestelle, um die Kinder auf die Maskenpflicht zu erinnern und das Koordinieren der Betreuungsangebote. Sehr froh ist Tress deshalb darüber, dass die Schule im aktuellen Schuljahr wieder einen Jugendlichen für den angebotenen Bundesfreiwilligendienst (BFD) gefunden hat. Die zusätzliche Unterstützung sei aufgrund der außergewöhnlichen Situation wichtiger denn je.
Der neue „Bufdi“macht den Lehrern und Schülern allein schon mit seinem besonderen Namen Freude: Adriaen Freiherr von SüsskindSchwendi ist 18 Jahre alt und kommt aus Baustetten. „Nach meinem Abitur wollte ich gerne ein freiwilliges Jahr machen“, erklärt der 18-Jährige seine Motivation für den BFD. Da nach diesem Freiwilligenjahr ein Lehramtsstudium für ihn in Frage kommt und er „gut mit Kinder kann“, wie er selbst sagt, sei die Christophvon-Schmid-Schule
als gewählter Ort für das BFD genau das Richtige. Und der 18-Jährige bringt sich laut Schulleiter Tobias Tress sehr engagiert in den Alltag ein. „Er leitet eine Sport-AG und eine Technik-AG“, zählt Tobias Tress auf. „Ich unterstütze die Lehrer außerdem wo ich kann“, sagt Adriaen. Schon nach knapp zwei Monaten kann der 18Jährige sagen: „Es macht mir viel Spaß und es gibt jeden Tag etwas Neues hier.“
In ihm sehen die Schüler oft eher einen guten Kumpel oder einen großen Bruder, erklärt er. Und tatsächlich: Während seiner Sport-AG sieht man den Kindern an, wie viel Spaß sie mit ihrem neuen Bufdi haben und wie schnell er zu einer wichtigen Bezugsperson für sie wird. In seinen AGs will der 18-Jährige deshalb immer auch die Wünsche der Schüler berücksichtigen.
Doch auch ermahnen muss Adriaen die Schüler auch das ein oder andere Mal – etwa bei der Busaufsicht, wenn jemand seine Maske mal nicht aufgesetzt hat. Und nicht nur an der Bushaltestelle ist die aktuelle Situation spürbar. „Die Umstände durch Corona merkt man schon. Es muss beispielsweise einfach mehr koordiniert werden“, beschreibt Adriaen seine Eindrücke.
„Wir sind dem Schulträger sehr dankbar darüber, dass er im vergangenen Jahr eine Bufdi-Stelle eingerichtet hat“, betont Schulleiter Tobias Tress, der mit dem aktuellen Bufdi sehr zufrieden ist. „Es ist wichtig, so einen Freiwilligen an der Schule zu haben, da die Versorgung mit Lehrer-Stunden heutzutage ziemlich dürftig ist“, betont er.