Stadtrat kritisiert Quarantäne-Regeln an Schulen
Andreas Schuler hält die Vorschriften für teilweise willkürlich und widersprüchlich
NEU-ULM (mru) - Eine Reihe kritischer Fragen zu den Corona-Vorgaben an Schulen stellt der Neu-Ulmer Stadtrat Andreas Schuler (FWG) in einem Antrag an Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU). Unter anderem will er wissen: „Warum werden Schüler unabhängig von Hygienemaßnahmen pauschal in Quarantäne geschickt, außerhalb der Schule aber nicht? Warum gilt das nicht für Lehrer? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind die Grundlage für diese Weisung aus dem Rahmen-Hygieneplan?“
Schuler beantragt bei der Stadtverwaltung, Kontakt mit den zuständigen Behörden aufzunehmen, für seine Fragen Erklärungen und Antworten einzuholen und diese im zuständigen Ausschuss vorzustellen. Er will beispielsweise erfahren, wie viele Übertragungen von Corona-Infektionen es seit Beginn des Schuljahres 2020/2021 gab, die zweifelsfrei in einer Schule im Landkreis Neu-Ulm stattgefunden haben, und wie viele Personen aus Schulen (Kinder, Lehrer, Busfahrer und so weiter) seit Schulbeginn in Quarantäne waren. Zudem fragt er, in welcher Situation diese Infektionen vermutlich stattgefunden haben. Eine weitere Frage lautet: „Warum werden in bayerischen Schulen keine Hygienemaßnahmen als infektionsmindernd anerkannt, außerhalb der Schule aber schon? Verhält sich das Virus in Schulen anders als außerhalb?“Und: „Warum wird ein negativer Test zur Beendigung der Quarantäne nicht anerkannt, ein positiver Test für die Verhängung einer Quarantäne aber schon?“
Zur Begründung seines Antrags, den er bereits vor einigen Tagen an die
Stadtverwaltung geschickt hat, führt Schuler an: „Nach eigenen Erfahrungen mit einer familiären Quarantäne-Situation stellen sich die Aussagen, Vorgaben und Vorschriften des Landes und des Gesundheitsamtes zum Teil als willkürlich, schlecht nachvollziehbar und widersprüchlich dar.“Vor allem sei zu befürchten, dass in Schulen zahlreiche Kinder und Lehrkräfte in Quarantäne geschickt würden, obwohl das Ansteckungsrisiko dort aufgrund der strengen Hygienekonzepte vermutlich eher gering sei. Vor allem die pauschale Quarantäne aller Kinder, die mit einem Infizierten in einem Raum gewesen seien, ohne Berücksichtigung von Hygiene- und Vermeidungsmaßnahmen, sei nicht nachvollziehbar, da es außerhalb der Schule anders gehandhabt werde. Dies führe zu einem erhöhten Aufwand für die Gesundheitsämter, der letztlich vermutlich nicht zielführend sei.
Dagegen fehlten Verhaltensvorgaben für Personen, die mit einer Quarantäne-Person in einem Haushalt leben. Insbesondere dann, wenn der Kontakt der Quarantäne-Person zum Infizierten bereits mehrere Tage zurückliege und bereits eine Folge-Infektion der Familienmitglieder stattgefunden haben könnte. Schuler: „Wie sollen so die Infektionsketten unterbrochen werden, wenn die Nachverfolgung und Testung aufgrund der aktuellen Vorgehensweise immer mehrere Tage hinterherhinkt?“