Wie breit soll die Adenauerbrücke werden?
Fachleute und Stadtspitzen einig: achtspuriger Neubau am besten – Aber Bund entscheidet
● ULM/NEU-ULM - Wer derzeit öfter mal wegen der Bauarbeiten im Westringtunnel im Stau steht, dem graut vielleicht schon vor einem ungleich größeren Eingriff an der B10: dem Neubau der maroden Adenauerbrücke über die Donau. Bis zum Baubeginn dauert es zwar noch ein paar Jahre. Doch bereits jetzt steht eine wichtige Entscheidung an: Soll die neue Brücke sechsspurig werden wie die alte oder achtspurig?
Bauherr des Millionenprojekts ist das Staatliche Bauamt Krumbach, das die Vorplanungen abgeschlossen hat. Vertreter der Behörde sowie NeuUlms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Ulms Baubürgermeister Tim von Winning informierten in einem Livestream über das Vorhaben. Und sie machten deutlich, wie sie zu der Frage nach der Anzahl der Spuren stehen.
„Wir sind überzeugt, dass die Vorteile der Achtstreifigkeit überwiegen“, sagte Jürgen Gleixner vom Staatlichen Bauamt. Die neue Brücke würde dann 42,50 Meter breit werden. Ein sechsspuriger Neubau käme auf 36 Meter. Der bestehende Querschnitt
beträgt 24,80 Meter. Breiter wird der Neubau also auf jeden Fall.
Das liegt nicht nur daran, dass die Spuren etwas großzügiger bemessen werden. Auch die geplanten Lärmschutzwände und ein Mittelstreifen brauchen Platz. Vor allem aber soll die Brücke wieder vernünftige Gehund Radwege auf beiden Seiten bekommen. Die waren vorhanden, als die Brücke in den 1950er-Jahren gebaut wurde, fielen jedoch im Zuge des sechsspurigen Ausbaus für den Autoverkehr in den 1970er-Jahren weg.
Laut Staatlichem Bauamt rollen täglich 94 000 Fahrzeuge über die Adenauerbrücke, acht Prozent davon Lastwagen. Bei einem sechsspurigen Neubau geht die Prognose von knapp 100 000 Fahrzeugen bis 2030/35 aus, bei acht Spuren von etwa 4000 Fahrzeugen mehr. „Man muss ganz deutlich sagen, dass wir hier keine neue Straße säen, um mehr Verkehr zu ernten oder zu erzeugen, sondern wir bemühen uns darum, vorhandene beziehungsweise zu erwartende Verkehre an einer lokal sehr begrenzten Stelle sicher und verträglich abzuwickeln“, sagte Roswitha Schömig vom Staatlichen Bauamt.
Die Fachleute gehen davon aus, dass durch den achtspurigen Neubau Gänstor- und Herdbrücke, der Innenstadtring, die Reuttier Straße und die Donauquerung an der Wiblinger Allee vom Verkehr entlastet würden. Belastet würden hingegen die zuführenden Straßen wie B 10/Europastraße, B 28, Blaubeurer Straße und B 19.
Nach Auffassung der Behörde wäre die Adenauerbrücke mit acht Spuren aber nicht nur leistungsfähiger, sondern auch sicherer. Außerdem gäbe es eine Reserve, etwa im Falle einer Sanierung oder bei Unfällen, die sonst unweigerlich lange Staus verursachen. Und nicht zuletzt bestünde die Möglichkeit, später einmal eine ÖPNV-Spur einzurichten, sei es für Busse oder eine Straßenbahn.
Dass der Brückenneubau nachhaltige Mobilität langfristig mit im Blick hat, ist für OB Katrin Albsteiger „der Clou an der Geschichte“. Es müsse gleichzeitig der Anspruch der Städte sein, dass die Adenauerbrücke die große Verkehrsbelastung auch künftig aushalten kann. Ebenso müssten jedoch auch die Umweltbelange berücksichtigt werden. Ein achtspuriger Ausbau würde einen größeren Eingriff in die Landschaft, vor allem