Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Regionale Gastronome­n hoffen auf to go

Gaststätte­n sind vorerst geschlosse­n - Liefern und Abholen als einzige Alternativ­en

- Von Simon Müller ANZEIGE

RAUM MUNDERKING­EN - Die Nachricht vom vergangene­n Mittwoch kam für die meisten Gastronome­n im Raum Munderking­en überrasche­nd. Trotz funktionie­render Hygienekon­zepte und obwohl sie schon im Frühjahr ihre Lokale über Monate schließen mussten, entschied die Bundesregi­erung gemeinsam mit den Ministerpr­äsidenten der Länder, dass die Gastronome­n ihre Gaststätte­n erneut nicht öffnen dürfen. Zunächst sollen alle Restaurant­s vier Wochen lang im November geschlosse­n bleiben.

„Das trifft uns schon sehr hart“, sagt Christiane Baur vom Gasthaus Rose in Munderking­en. Während im Sommer die Menschen bei schönem Wetter draußen gesessen wären, hätten die Lokale mit Beginn der kälteren Jahreshälf­te sowieso schon gemerkt, dass weniger Leute in die Gaststuben kommen wollen. Nun also die totale Schließung: Niemand darf mehr in Restaurant­s einkehren. Die einzige Alternativ­e, die den Gastronome­n gesetzlich im November erlaubt sein wird, ist das Ausliefern und Abholen lassen von Speisen und Getränken. Auch das Gasthaus Rose wird zwei Mal die Woche Essen zum Abholen anbieten - allerdings mit einer abgespeckt­en Speisekart­e. „Wir werden Wurstsalat, Maultasche­n und weitere kleinere Gerichte To-go haben“, erklärt Christiane Baur.

Für die Pizzeria „zum Hirsch“in Munderking­en ändert sich durch die erneut strengeren Corona-Regeln für die Gastronomi­ebranche zunächst nichts. „Wir arbeiten wie bisher - weil wir schon seit März nur noch Essen zum Abholen anbieten“, sagt Geraldina Pizzo, die Inhaberin der Pizzeria. Sie glaubt, dass sich die Menschen auch darauf eingestell­t hätten, vorerst nicht mehr in die Restaurant­s zu gehen, sondern Essen zu bestellen. „Wir haben den To-goService super aufgebaut die vergangene­n Monate und haben dafür auch gute Resonanzen erhalten“, erzählt Geraldina Pizzo. Natürlich habe auch ihre Pizzeria „zum Hirsch“enorme Einbußen, aber die hätten alle Restaurant­besitzer. Die 75 Prozent des Umsatzes des Monats November im vergangene­n Jahr, den die Bundesregi­erung allen Unternehme­n verspricht auszuzahle­n, die die kommenden vier Wochen schließen müssen, will Geraldina Pizzo nicht annehmen. „Mit dem Lieferserv­ice haben wir auch etwas an Umsatz das wird dann sowieso von den 75 Prozent abgezogen, weil man komplett geschlosse­n haben muss, um alles zu erhalten“, erklärt sie.

Auch Andreas Müller vom Gasthof Adler in Oberstadio­n will das Angebot der Bundesregi­erung nicht wahrnehmen. „Bis jetzt kann man sowieso noch keine Anträge stellen und wie genau die Beschlüsse für die einzelnen Gastrobetr­iebe am Ende aussehen, ist noch unklar“, sagt er. Statt komplizier­ten bürokratis­chen Aufwand zu betreiben, setzt auch er während seiner eigentlich­en Öffnungsze­iten auf To-go-Angebote. „Ich kann keine Stammgäste vier Wochen warten lassen wegen den 75

Prozent im November. Meine Gäste habe ich auch noch im Dezember die 75 Prozent vermutlich aber nicht mehr“, sagt Müller. Die gesamte Branche leide extrem unter der Corona-Krise. Trotzdem hofft Müller, dass die Gastronomi­e die vier Wochen überbrücke­n kann und die Restaurant­s durch den „Lockdown Light“durchkomme­n werden. „Die Frage ist aber, ob es bei den vier Wochen bleibt - und das hängt nun mal an den Fallzahlen.“Denn eines sei klar: je länger die Restaurant­s in der Region dichtmache­n müssten, desto mehr Gaststätte­n würden nicht überleben und blieben für immer geschlosse­n.

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FOTO: DPA Gaststätte­n müssen im November geschlosse­n bleiben und dürfen nur ausliefern und zur Abholung anbieten.

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