Auf dem Weg zum Wendepunkt
Russland-Sperre vor Sportgericht – Urteil dürfte Signalwirkung für Dopingkampf haben
LAUSANNE
Ereignissen nur als neutrale Athleten antreten, wenn sie gewisse Anti-Doping-Bedingungen erfüllen.
„Entweder, wir bekommen das richtig hin, oder es wird das Signal ausgesendet, dass zu viele Menschen oder Organisationen nicht wollen, dass der Kampf gegen Doping erfolgreich ist“, mahnte Pound. Auch die deutsche Nationale Anti-DopingAgentur hatte mitgeteilt, dass sie eine Bestätigung der Sperre erwarte: „Damit würde ein klares Zeichen gesetzt, dass ein solch massiver Betrug und die Missachtung der Regelwerke nicht ungestraft bleiben.“
Wada-Chefermittler Günter Younger sieht zwar klare Beweise für die Löschung von Daten. „Was zu diskutieren ist, ist die Interpretation. Unsere Experten sagen, es war absichtlich. Die russische Seite sagt, das war ein Computerfehler. Das ist dann das, was der Cas entscheiden muss“, sagte Younger der ARD.
Der amtierende Generaldirektor der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada sieht durchaus Chancen für einen Erfolg des Einspruchs. Russland habe „wirklich starke Positionen und Argumente“, zitierte das Branchenportal „insidethegames.biz“Michael Buchanow.
Auch IOC-Doyen Pound ahnt offenbar, dass ein Erfolg der Russen keineswegs ausgeschlossen ist. Er sehe „sehr viele enge Verbindungen zwischen Verbänden und Russland, alle achtsam durch die Russen gepflegt“, erklärte der 78-Jährige vielsagend. Neben dem Internationalen Olympischen Komitee sind auch eine Reihe weiterer Dachorganisationen wie der Eishockey-Weltverband sowie russische Einzelsportler als Streitparteien bei dem nichtöffentlichen Prozess dabei. Die mündliche Verhandlung vor dem Cas soll bis Donnerstag abgeschlossen sein.