Welche Rolle spielt der Standort Schelklingen?
Nach Ankündigung der Firma Cooper, rund 80 Stellen abzubauen, sind die Sorgen bei den Mitarbeitern groß
SCHELKLINGEN (kou) - Die Nachricht über den massiven Stellenabbau bei Cooper Standard in Schelklingen hat in der Belegschaft für großes Entsetzen gesorgt. Auch Bürgermeister Ulrich Ruckh reagierte bei Bekanntwerden des Vorhabens mit großer Bestürzung. Auf sein Wirken hin hatte es am Freitag ein Gespräch mit der Geschäftsführung gegeben. Über Inhalte wurde Stillschweigen vereinbart.
Dass der Druck in der Autozuliefererbranche wächst, hat mit mehreren Faktoren zu tun – viele davon treffen auch auf das Unternehmen zu. Wie berichtet, sollen im Schelklinger Werk 78 Stellen nach Unternehmensangaben bis 2021 abgebaut werden. Als Grund nennt die Firma, deren Hauptsitz in Michigan (USA) ist und die einen Jahresumsatz von rund drei Milliarden Dollar erwirtschaftet, dass sich die „Ertragslage im Jahr 2021 und den Folgejahren deutlich verschlechtern wird und ein Teil der bisherigen Produktion in Schelklingen nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden kann“. Gleichzeitig betont die Unternehmensleitung, dass am Standort Schelklingen festgehalten werde.
Cooper Standard produziert in Schelklingen Kraftstoff- und Bremsleitungen
für die Autoindustrie. Die gesamte Branche steht unter Druck, die Zulieferer hatten auch schon vor der Pandemie Probleme. „Viele sagen, Corona wirkt wie eine Art Brandbeschleuniger“, sagte kürzlich Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Schon vor der Krise wurden weniger Autos mit Verbrennungsmotoren verkauft, der Trend geht zum E-Auto. Ein Teil des Problems ist, dass die gefertigten Teile beispielsweise weniger nachgefragt werden, weil gerade E-Autos insgesamt weniger, aber auch andere Teile benötigen.
Cooper Standard hat am Standort Schelklingen immer wieder zu kämpfen. Vor neun Jahren sind beispielsweise im Werk bereits ähnlich viele Stellen, es waren rund 70 Arbeitsplätze, abgebaut worden. Damals wurden befristete Verträge nicht mehr verlängert. Die Produktionsauslastung war um bis zu 20 Prozent zurückgegangen.
Drei weitere Standorte hat das Unternehmen im Land. Vor fünf Jahren wurde das Werk in Hockenheim geschlossen. Der Standort Lindau ist deutlich geschrumpft. Übrig bleiben Grünberg (Hessen), Lindau, Mannheim – und Schelklingen.