Kunst, die aus Meditation entsteht
Künstler aus Obermarchtal erfolgreich tätig – Gelernt hat er unter anderem von Joseph Beuys
● OBERMARCHTAL/ ULM - In einer Kabinettausstellung präsentiert das Museum Ulm nun zum 70. Geburtstag des aus Obermarchtal stammenden Künstlers Paco Knöller, der heute zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Malern und Zeichnern seiner Generation zählt, mit rund 90 Werken eine Auswahl seiner jüngsten Zeichnungszyklen im Zusammenspiel mit großformatigen farbigen Ölkreiden auf Holz. Geprägt hat ihn vor allem sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei niemand geringerem als dem deutschen Aktionskünstler Joseph Beuys.
In seinem Werk untersucht Paco Knöller den symbiotischen Austausch zwischen Malerei und Zeichnung und durchdringt dabei die scheinbar gegensätzlichen Kräfte von Linearität und Bildraum. Knöllers Werke werden regelmäßig in führenden deutschen Museen gezeigt, wie der Nationalgalerie Berlin, der Kunstsammlung NordrheinWestfalen, Düsseldorf, dem Sprengel Museum Hannover, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Museum Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin.
Paco Knöller wurde 1950 in Obermarchtal geboren. Er begann sein Studium 1972 bei Joseph Beuys und studierte bis 1978 an der Kunstakademie Düsseldorf. Ebenfalls im Jahr 1978 richtete ihm die Städtische Galerie Ravensburg die erste Einzelausstellung aus. Seitdem sind seine Arbeiten regelmäßig in führenden deutschen Museen gezeigt worden – aktuell nun in Ulm.
Großformatige Ölkreide-Arbeiten auf Holz und kleinformatigere Blätter des Beuys-Schülers sind ab jetzt, beziehungsweise sobald es Corona wieder zulässt, im Kabinett des Museums Ulm zu sehen. Seine kleinformatigen Zyklen auf Papier sind wie eine innere gedankliche Bibliothek,
auf die er zurückgreifen kann, erzählt Paco Knöller: Sie entwickeln sich beim meditativen Horchen und Warten an einem See im Süden Berlins, wo Paco Knöller seit zwanzig Jahren jeden Sommer verbringt und wo er zeichnet. Der Zyklus „Thinking Reed“, also denkendes Schilf, umfasst beispielsweise 180 Blätter. Aus solchen Zyklen, in denen er einen geistigen Raum anlegt, wie Knöller sagt, entstehen später in langwieriger Arbeit großformatige, teilweise zwei- oder dreiteilige Arbeiten, bei denen Paco Knöller auf Lack Ölkreiden aufträgt und mit dem Messer Linien zeichnet, indem er tiefer liegende Schichten freilegt.
Linien und Farben gehen bei ihm eine intensive Verbindung ein, welches Element jeweils wichtiger ist, könne nur der Betrachter für sich deuten, sagt Knöller.
Er schöpft Kunst aus Entrücktheit heraus, sagt Knöller im Nachspüren einer universellen Vernunft, die Formen