Pfleger mit Mordabsichten
Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt in drei Fällen – Geltungssucht als mögliches Motiv
● hatte. Der Verdacht: Der Pfleger spritzte den Patienten eine Überdosis eines Medikaments, das ihnen nicht verabreicht werden sollte. Spuren dieser nicht verordneten Medikamente wurden im Blut der Patienten gefunden.
Um welche Substanz es sich handelte, wollten die Ermittler nicht sagen. Am Sonntag zeigte die Klinik den Pfleger an, einen Tag danach wurde er festgenommen. Er bestreitet die Vorwürfe. Am Dienstag erging ein Haftbefehl.
Die Klinik zeigte sich bestürzt: „Das Klinikum ist über den Vorfall besorgt und unterstützt alle Maßnahmen zur schnellen und transparenten Aufklärung“, hieß es in einer Mitteilung. „Der zuständige Pfleger wurde sofort außer Dienst gesetzt.“Die Ermittler lobten die große Kooperationsbereitschaft des Krankenhauses.
Der ausgebildete Altenpfleger war dort seit Juli dieses Jahres über eine Zeitarbeitsfirma tätig und vor allem auf der sogenannten Wachstation im Einsatz, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, auf der Kranke rund um die Uhr betreut wurden.
Die Ermittlungsgruppe der Polizei trägt darum den Namen „Wachstation“. Es stelle sich die Frage, ob er noch für weitere Fälle als Täter infrage komme, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer. „In enger Kooperation mit dem zuständigen Krankenhaus wird der gesamte Beschäftigungszeitraum des Tatverdächtigen in Hinblick auf mögliche weitere Opfer oder Auffälligkeiten untersucht werden.“
Zuvor war der 24-Jährige in Nordrhein-Westfalen tätig, wo er auch herkommt. Nach jetzigem Stand habe es aber in früheren Beschäftigungsverhältnissen keine ähnlich gelagerten Vorfälle gegeben, sagte Wimmer.
Chatverläufe legen nach Angaben von Oberstaatsanwältin Leiding nahe, dass der junge Mann sich mit Reanimationsmaßnahmen brüsten wollte und damit, Menschenleben gerettet zu haben. „Deswegen das Leben eines Menschen zu riskieren, um dann nachher als weißer Ritter dazustehen, das stufen wir natürlich als niedrige Beweggründe ein“, sagte Leiding. Mit wem der Mann über die Reanimierungen chattete, wollte sie nicht sagen.