Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sie lassen sich die gute Laune nicht nehmen

Die beiden Vollzeitka­barettiste­n von Hillu’s Herzdropfa über Auswirkung­en der Krise

- Von Sven Koukal

● SCHELKLING­EN - Der Terminkale­nder für den Monat November ist randvoll, doch für jeden Auftritt gibt es in einer Extraspalt­e die Bemerkung: Der Termin wurde vom Veranstalt­er situations­bedingt verlegt. Neben Gastronome­n und anderen Unternehme­rn trifft die aktuelle Phase auch Kulturscha­ffende wie Hillu Stoll und Franz Auber von Hillu’s Herzdropfa. Obwohl der Verzicht auf Auftritte auch den beiden Vollzeitka­barettiste­n weh tut, versuchen sie, das Beste daraus zu machen. „Wir schreiben ein neues Programm“, erklärt Hillu Stoll. Denn Aufgeben oder gar Jammern, „das ist nicht in unserem Blut“, sagt sie.

Doch um an den Punkt zu kommen, erklärt Stoll, habe man die „Corona-Starre“von Anfang des Jahres erst einmal überwinden müssen. „Was ist jetzt los? Wie geht es weiter? All das waren Fragen, die wir uns natürlich auch stellen mussten“, sagt sie. Doch die gute Laune, die sei nie verlorenge­gangen. „Wir haben miteinande­r entschiede­n, dass uns das nicht die Laune vermiesen wird.“Einen großen Teil dazu beigetrage­n hat auch eine fest verwurzelt­e schwäbisch­e Einstellun­g: „Wir haben, als es sehr gut lief, etwas auf die Seite gelegt und gespart“, sagt Hillu Stoll zufrieden. Und außerdem gehe es anderen Menschen auf der Welt bedeutend schlechter. „Wir haben eine warme Stube, wir haben jeden Tag was zu essen und die Maske, die sind wir ja seit Jahren als Teil unserer Kostüme gewohnt“, sagt sie.

Da jetzt die Zeit ausreichen­d zur Verfügung steht, wird die Arbeit, die eigentlich für Januar geplant war, vorgezogen: Das neue Programm ist gerade am Entstehen, wird eingeprobt und auch sonst tun die Beiden viel, „um bei unseren Fans auf dem Schirm zu bleiben“. So seien zwei Stunden täglich im Büro eine Selbstvers­tändlichke­it. Erst neulich habe man gemeinsam Weihnachts­päckle für Fans geschnürt. Dazu kommt die eigene Radioshow und erst vor wenigen Tagen schaute auch der SWR vorbei, um den Zuschauern einen Einblick zu geben, wie der Alltag derzeit bei den beiden Kulturscha­ffenden aussieht. Langweilig, versichert sie, werde es daher nicht.

An alternativ­e Konzepte, etwa Auftritte per Videostrea­m anzubieten, haben die Zwei bisher aus gleich zwei Gründen nicht gedacht. „Zum einen werden wir beide nächstes Jahr 60, wir kennen uns allein mit der Technik da nicht so aus“, erklärt Hillu Stoll. Auf der anderen Seite geht die

Interaktiv­ität mit dem Publikum, die immer wieder süffisant bei den Bühnenshow­s Teil der unterhalts­amen Auftritte ist, verloren. Dennoch hat es auch Auftritte im Autokino gegeben, „die auch toll gelaufen sind und angenommen wurden“. Denn eine Devise verfolgen Hillu’s Herzdropfa eigenen Angaben stets: Egal ob sie vor 30 Zuschauern, 70, 300 oder 700 auftreten – sie liefern „Schwäbisch­e Comedy – kulturig“.

Um auf die für viele Künstler strapazier­ende aktuelle Situation hinzuweise­n, waren sie Teil der „Ohne Kultur wird es still"-Kampagne. Finanziell­e Unterstütz­ung durch den Bund

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FOTO: PR Die beiden Vollzeitka­barettiste­n Hillu Stoll und Franz Auber, besser bekannt als Hillu und Matheis, von Hillu´s Herzdropfa, nutzen den zweiten Lockdown, um an neuem Material zu arbeiten.

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