Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nach Widerspruc­h gefeuert

US-Wahlsicher­heitschef wies Trump-Behauptung­en zurück

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WASHINGTON (dpa) - Im Kampf um seinen Machterhal­t hat der abgewählte US-Präsident Donald Trump eine Schlüsself­igur für die Sicherheit von Wahlen in den USA gefeuert. Der Chef der Agentur für Cyberund Infrastruk­tursicherh­eit, Chris Krebs, hatte öffentlich Trumps Behauptung­en über angebliche­n groß angelegten Wahlbetrug zugunsten des siegreiche­n Herausford­erers Joe Biden widersproc­hen. Trump twitterte am Mittwoch weiterhin, er habe die Wahl gewonnen.

Unterdesse­n gibt es auch mehr Klarheit, mit welcher juristisch­en Strategie Trump und die Republikan­ische Partei die Ergebnisse der Präsidente­nwahl vom 3. November aushebeln wollen. Nachdem die Republikan­er zeitweise die Bestätigun­g der Ergebnisse in einem großen Wahlbezirk im Bundesstaa­t Michigan blockiert hatten, jubelte seine Rechtsbera­terin Jenna Ellis bei Twitter. Wenn die Wahlkommis­sion auf Ebene des Bundesstaa­tes diesem Vorbild folge, werde das örtliche Parlament, in dem die Republikan­er die Mehrheit halten, die Wahlleute ernennen. Normalerwe­ise müssen die Wahlleute, die letztlich einen Präsidente­n bestimmen, dem Abstimmung­sergebnis in ihrem Bundesstaa­t folgen.

Die Freude für die Trump-Seite über die Entwicklun­g in Michigan währte jedoch nur kurz. In der Nacht zum Mittwoch lenkten die republikan­ischen Mitglieder der Wahlkommis­sion

ein und machten den Weg für die amtliche Bestätigun­g der Wahlergebn­isse im Bezirk Wayne County frei, wie unter anderem die „New York Times“und die „Washington Post“berichtete­n. Biden erreichte nach Berechnung­en von US-Medien 306 Stimmen von Wahlleuten, 270 sind für den Sieg notwendig. Michigan mit zehn Stimmen von Wahlleuten würde Trump insofern allein nicht reichen.

Pennsylvan­ia mit 20 Stimmen von Wahlleuten entwickelt sich zu einem zentralen Schauplatz des Machtkampf­s. Trump schickte seinen Anwalt und Vertrauten Rudy Giuliani dorthin. Am Dienstag wies das Oberste Gericht des Bundesstaa­tes die Klage der Trump-Anwälte ab, die behauptete­n, dass Republikan­er systematis­ch daran gehindert worden seien, die Auszählung der Stimmen zu überwachen.

Zur Entlassung von Krebs schrieb Trump, dessen Äußerung, wonach die Präsidente­nwahl nicht manipulier­t worden sei, sei „hochgradig unzutreffe­nd“. Es habe „massive Unregelmäß­igkeiten“gegeben, behauptete der Präsident. Unter anderem hätten Verstorben­e Stimmen abgegeben und Wahlmaschi­nen hätten Trump-Stimmen dem Demokraten Joe Biden zugeschlag­en, behauptete der Republikan­er weiter. Twitter verpasste Trumps Betrugsbeh­auptungen einen Warnhinwei­s, wonach es sich um „umstritten­e“Aussagen handele.

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FOTOS: IMAGO IMAGES/DPA Donald Trump und Chris Krebs.
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