Die Springerle, Schbrengerla
Der Heilige Abend und Weihnachten in ihrer eigenen und besonderen emotionalen Atmosphäre sind bei den meisten von uns undenkbar ohne das dazu passende Weihnachtsgebäck,
dessen liebevolle Herstellung im eigenen Haushalt sich keine Familienmutter nehmen lässt: Die Springerle, Schbrengerla. Die Herkunft des Wortes ist umstritten. Klar ist lediglich, dass die Endsilbe -le, - schwäbisch in der Einzahl - le, in der Mehrzahl -la gesprochen -, das Wort uns als anheimelnd, gemütsbeladen und vertraut erscheinen lässt. Das Schbrengerle, das heute vornehmlich mit Holzmodeln (Plastikmodel drängen bereits auf den Markt) gestaltete Süßgebäck, hat eine lange, bis in die Antike zurückreichende Tradition; bekannt ist es unter diesem Namen in Süddeutschland seit dem 17. Jahrhundert. Für die Namensgebung bietet die Wissenschaft mehrere, jedoch nur zwei plausible, Möglichkeiten an: Der Springerlesteig, der mit einer Prise Hirschhornsalz als Treibmittel versetzt wird, hat die Eigenschaft, um das Doppelte seiner Höhe aufzugehen, zu springen; aufgrund dieses Springens werde das Gebäck Springerle genannt.
Oder: Seit dem 17. Jahrhundert war eines der bevorzugten Motive dieses Gebäckes der springende Reiter, der Springer, dass heißt ein Reiter hoch zu Pferde mit angesetzter Trompete, wie wir ihn zum Beispiel aus den Geschichtsbüchern kennen als „ Freudund Friedenbringenden Postreuter“, der im Oktober 1648 das Ende des Dreißigjährigen Krieges, den Frieden von Münster und Osnabrück, den Westfälischen Frieden verkündete. Der Springerlesmodel der Ulmer Familie Gindele aus dem Jahre 1699 stellt in 28 Bildfeldern Fabeltiere, modisch gekleidete Zeitgenossen, Pflanzen usw. dar, aber als erstes Bild einen Springer, der dann generell unserem kleinen Gebäck. (mit der Verkleinerungssilbe -le) den Namen gegeben habe.