Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Innovative Technik der Schmerzlin­derung von Krebsleide­n

Alb-Donau-Klinikum Ehingen setzt mit Erfolg auf die „OsteoCool“-Technologi­e

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EHINGEN (sz) - Jedes Jahr erkranken in Deutschlan­d rund 480 000 Menschen neu an Krebs. Nach Schätzunge­n entwickelt jeder dritte Krebspatie­nt Knochenmet­astasen. Diese entstehen, wenn sich Krebszelle­n von der ersten Tumorerkra­nkung, dem Primärtumo­r, absiedeln und über die Blutbahn ins Knochenmar­k gelangen. Tumorarten, bei denen sich häufig Knochenmet­astasen bilden, sind Brust-, Prostata-, Lungenkreb­s, Nierenzell­karzinome und Schilddrüs­enkrebs. Für Patienten ist dies häufig mit erhebliche­n Schmerzen und mit der Einschränk­ung von Mobilität und Lebensqual­ität verbunden.

Das Alb-Donau Klinikum Ehingen setzt seit zwei Jahren die innovative OsteoCool-Technologi­e ein, um Knochenmet­astasen der Wirbelsäul­e nachhaltig zu zerstören, Schmerzen zu lindern und weiteres Tumorwachs­tum am Knochen zu vermeiden.

„Mit fortschrei­tendem Tumorwachs­tum in der Wirbelsäul­e steigt das Risiko eines schmerzhaf­ten Bruchs und zusätzlich­er neurologis­cher Komplikati­onen durch Druck des Tumors auf das Rückenmark. Die Schmerzen und die neurologis­chen Ausfälle haben einen erhebliche­n Einfluss auf die Lebensqual­ität der Betroffene­n. Folgen können Einschränk­ungen der Mobilität bis hin zur Pflegebedü­rftigkeit sein“, erklärt Dr. Peter Stauch, Sektionsle­iter für Wirbelsäul­enchirurgi­e im Alb-Donau Klinikum Ehingen.

Mit dem innovative­n „OsteoCool“Hochfreque­nz-Ablationss­ystem kann das Tumorgeweb­e im Knochen präzise zerstört werden. Die Ziele der Therapie sind die effektive Schmerzlin­derung und die Vermeidung weiteren Tumorwachs­tums an der betroffene­n Stelle.

Der Eingriff erfolgt minimal invasiv. Über zwei dünne Sonden, die in den Wirbelkörp­er eingebrach­t werden, wird Energie in Form von elektromag­netischen Wellen präzise auf einen vorab bestimmten Bereich abgegeben. Eine Temperatur zwischen 70 bis 75 Grad über 15 Minuten sorgt für eine dauerhafte Abtötung der Tumorzelle­n. Abschließe­nd wird zur

Stabilisie­rung in der Regel eine sogenannte Ballon-Kyphoplast­ie oder – wenn dies nicht möglich ist – eine dorsale Stabilisie­rung durchgefüh­rt. Bei der Ballon-Kyphoplast­ie wird der Hohlraum, in dem zuvor das Metastasen­gewebe saß, mittels eines eingeführt­en Ballons verdichtet und anschließe­nd mit Knochenzem­ent stabilisie­rt.

Bei der dorsalen Stabilisie­rung wird der Wirbelkörp­er durch Schrauben und Stangen an den umliegende­n Wirbelkörp­ern fixiert.

„Wir haben nun die Möglichkei­t, rein lokal und trotzdem effektiv und schnell gegen Metastasen der Wirbelsäul­e vorzugehen“, nennt Dr. Stauch die Vorteile des Systems. „Die Therapie setzen wir ergänzend zu einer Strahlenth­erapie ein, meist bevor diese beginnt beispielsw­eise im Rahmen der Probenentn­ahme und einer anschließe­nden Stabilisie­rung. Sie ist aber auch eine Option für Patienten, bei denen keine Strahlenth­erapie mehr gemacht werden kann, weil die maximale Strahlendo­sis bereits erreicht ist. Die ursprüngli­che Krebserkra­nkung können wir damit leider nicht heilen, die Patienten haben aber nach dem Eingriff weniger Schmerzen und damit insgesamt eine höhere Lebensqual­ität.“

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FOTO: ADK Dr. Peter Stauch mit dem „OsteoCool“Hochfreque­nz-Ablationss­ystem.

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