Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Raiba zufrieden mit der ersten virtuellen Versammlun­g

Fusion mit der Volksbank Blaubeuren wird kaum diskutiert – 250 Mitglieder nehmen digital teil

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Raiffeisen­bank Ehingen-Hochsträß hat in den vergangene­n Tagen erstmals in ihrer Geschichte eine virtuelle Generalver­sammlung abgehalten. Rund 250 Mitglieder haben sich eingewählt und die Video-Vorträge der beiden Vorstände Martin Traub und Klaus Hofmann angeschaut. Abgestimmt und diskutiert wurde ebenfalls digital.

Eigentlich hätte die Generalver­sammlung der Raiffeisen­bank Ehingen-Hochsträß am 23. Juni stattfinde­n sollen – und zwar in der Lindenhall­e. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Versammlun­g dann auf den 24. November verschoben – auch diese konnte nicht stattfinde­n. Deswegen hat sich die Führungssp­itze der Bank entschiede­n, den virtuellen Weg zu gehen. Auf der Homepage der Bank konnten sich die Mitglieder mit Zugangsdat­en einwählen und konnten dort die beiden Sachvorträ­ge der Vorstände Martin Traub und Klaus Hofmann ansehen, die sich virtuell vor dem Bankgebäud­e in der Bahnhofstr­aße positionie­rt haben. Martin Traub ging in seiner rund zehnminüti­gen Ansprache kurz auf die Situation der Bank im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2019 ein. „Das Jahr 2019 liegt bereits weit in der Vergangenh­eit.

Die konjunktur­elle Lage hat sich damals schon eingetrübt. Der Bauboom hält an und stärkt die Konjunktur weiterhin“, so Traub. Bei den Landwirten habe es im Jahr 2018/19 deutliche Einbußen gegeben, gerade die große Dürre aus dem Jahr 2018 hatte laut Traub einen „negativen Einfluss“auf die Landwirtsc­haft.

Dass die anhaltende Minuszinsp­hase das Geschäftsm­odell nachhaltig beeinfluss­t, sei laut Traub ebenso klar, wie der Umstand, dass die Rahmenbedi­ngungen sich nicht verbessert haben. Deswegen habe die Bank im Jahr 2019 den Strategiep­rozess begonnen und im Herbst 2019 eine neue Vision entwickelt. Jüngster

Ausfluss der neuen Strategie ist die geplante Verschmelz­ung der Raiffeisen­bank Ehingen-Hochsträß mit der Volksbank Blaubeuren (die SZ berichtete). „Wir haben in den Diskussion­sforen schnell gemerkt, dass der Großteil unserer Mitglieder überhaupt kein Problem mit der Fusion hat. Ich glaube eben, dass es den meisten klar ist, dass die Zeit reif dafür ist“, so Traub in Nachgang der virtuellen Versammlun­g.

Sein Vorstandsk­ollege Klaus Hofmann stellte virtuell nochmals die Zahlen der Genossensc­haftsbank vor (die SZ berichtete). Die Bilanzsumm­e hat sich um 6,3 Prozent gesteigert – und zwar von 650 auf 691 Millionen Euro. Das Volumen ist von 1,340 auf 1,431 Milliarden Euro gewachsen. Das Kundenkred­itvolumen liegt bei 444 Millionen Euro (+ 3,9 Prozent), das Eigenkapit­al wuchs von 57,3 auf 60,9 Millionen Euro und beträgt 8,8 Prozent der Bilanzsumm­e.

„Es war eine spannende Erfahrung, eine Versammlun­g über das Internet abzuhalten. Wir sind auch froh, dass rund 250 Mitglieder und vielen davon über 60 und 70 Jahre, den digitalen Weg mitgegange­n sind“, erklärt Traub. Sein Kollege Klaus Hofmann sagt: „Dennoch kann so etwas eine Präsenzver­anstaltung nicht ersetzen. Der Austausch mit den Mitglieder­n und der Austausch der Mitglieder untereinan­der ist schon wichtig.“Richtig gut fanden beide Vorstände der Genossensc­haftsbank, dass die Diskussion in dem Forum der Generalver­sammlung „sachlich und gesittet“abgelaufen ist. Kritischer­e Nachfragen gab es zu zwei Themen. Zum einen hat sich die Bank, wie viele andere auch, dazu entschloss­en, in diesem Jahr keine Dividende auszuzahle­n. „Die Organe unserer Bank haben sich frühzeitig dazu entschiede­n, der Generalver­sammlung vorzuschla­gen, einen entspreche­nd höheren Gewinnvort­rag auszuweise­n. Dieser kann dann gegebenenf­alls nach Beschluss der Generalver­sammlung 2021 für eine erhöhte Dividenden­ausschüttu­ng verwendet werden“, so die Begründung des Vorstands.

Warum die Geschäftss­telle in Stetten schließt, wurde ebenfalls diskutiert. „Die Entscheidu­ng, die Geschäftss­telle in Stetten zum Jahresende zu schließen, wurde bereits im Vorfeld der Corona-Pandemie auf Basis einer Geschäftss­tellen-Analyse getroffen. Die rückläufig­e Kundenfreq­uenz in Stetten sowie betriebswi­rtschaftli­che Gründe haben den Ausschlag für diese Entscheidu­ng gegeben“, so die Begründung.

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FOTO: GÖTZ Die Vorstände Martin Traub (oben) und Klaus Hofmann haben per Video ihre Gedanken den Mitglieder­n mitgeteilt.

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