Wenn es das Herz zerreißt
Verein Charité Togo in Laichingen unterstützt arme ländliche Bevölkerung – Das sind Ziele
LAICHINGEN
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Die Idee für die Hilfe durch den Verein entstand schon vor einigen Jahren. „Ich hatte schon immer die Idee, nach meinem Abitur nach Afrika zu gehen“, erzählt Julia Stadelmaier, die in Schwäbisch Gmünd aufwuchs und jetzt in Freiburg lebt. Sie arbeitet als Gesundheitswissenschaftlerin an der dortigen Uniklinik. Ihre Idee verwirklichte sie damals, ging nach Togo, knüpfte dort Kontakte, die sie beibehielt. Dann habe sie Silvia Bayer, die heutige Kassiererin des Vereins, kennengelernt. „Auch sie war schon in unterschiedlichsten Ländern“, sagt Stadelmaier. Man habe sich ausgetauscht, Reisen zusammen angetreten. So 2018 auch nach Togo. Es entstanden durch private Kontakte schon Hilfsangebote und Unterstützung. „Das wollten wir weiterführen“, so die Vorsitzende. Die nächste Idee war geboren: die Gründung des Vereins Charité Togo im Jahr 2018 – mit Sitz in Laichingen.
Gut 25 Mitglieder zähle der Verein derzeit. Von 24 bis 81 Jahren: „Jeder, der sich einbringen möchte, ist willkommen“, sagt Julia Stadelmaier. Alle arbeiten ehrenamtlich, damit jeder gespendete Euro tatsächlich vor Ort in Togo ankommt. Dort gibt es wiederum ein Projektteam von fünf engagierten Togoern, die Anfragen prüfen, umsetzen und abwickeln. Auch sie seien ehrenamtlich für den Verein tätig – allen voran Kodjo Mèmè Djossou, zu dem Stadelmaier eine besondere Verbindung hat: „Er ist der Neffe meiner damaligen Gastmutter in Togo. Er war auch schon in Deutschland zu Besuch, bei mir dann in der Gastfamilie und so waren wir immer in Verbindung.“
Das Engagement des Vereins wuchs und wächst weiter – sowohl in Togo als auch in Laichingen. Krankenstation Sank Augustin in Tové, Ausstattung von Grundschulen, die Aktion Schultüte für Kinder aus mittellosen Familien, Bildungspatenschaften, Licht für die Erledigung von
Hausaufgaben (Elektrifizierung), Müllprojekt in Kpegolonou mit einer Landschaftsputzete sowie der Bau von Trinkwasserbrunnen in Tové Agbessia und Agou Tatoe: Es gebe so viele Ansatzpunkte, zu helfen. „Im Krankenhaus beispielsweise gibt es Fälle, die ans Herz gehen. Manche – darunter viele Kinder – kommen einfach zu spät. Manchmal kann nur noch palliativ gearbeitet werden“, erzählt Julia Stadelmaier. Zugang zur medizinischen Versorgung sei in Deutschland selbstverständlich – so auch zu sauberem Wasser. Dort nicht. Hinzu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Es fehle unter anderem an ausreichender Ausstattung; Preise für Lebensmittel und Medikamente steigen. Trotz Widrigkeiten arbeitet der Verein weiter, möchte weiter helfen. Für das Jahr 2021 soll beispielsweise die Trinkwasserversorgung im Dorf Sandale Copé aufgebaut werden. Die gut 1300 dort lebenden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, schöpfen Regenwasser derzeit aus einer Art künstlich aufgebautem Stausee.
„Wir wollen einen Brunnen bauen, was nicht so einfach wegen des sehr felshaltigen Bodens wird. Um eine Wasserader anzuzapfen, kann es sein, dass die Bohrung 40 oder 50 Meter in die Tiefe gehen muss. Es ist also ein großes Projekt, das wir uns vornehmen. Wir mussten es aufgrund der Corona-Pandemie schon verschieben“, berichtet Julia Stadelmaier. Zu sehen, wie Projekte realisiert und direkt vor Ort geholfen werden könne, das sei ein großes Glücksgefühl. „Das gibt Motivation, weiterzumachen.“
Alle Beiträge der Weihnachtsspendenaktion „Helfen bringt Freude“
– mit Rückblicken auf das Jahr 2019 – finden Sie unter
www.schwäbische.de/ weihnachtsspendenaktion