20 000 Jobs – aber kein Supermarkt
Industriegebiet Donautal fehlt es an Weltläufigkeit – Das soll sich nun ändern
● ULM/NEU-ULM - So groß wie über 350 Fußballplätze und Heimat von 300 Firmen und 20 000 Arbeitsplätzen. Das Ulmer Industriegebiet Donautal ist so etwas wie eine Stadt in der Stadt. Nur, dass es an allem fehlt, was eine Stadt ausmacht. Das möchte die Initiative Donautal Connect, ein Zusammenschluss von Unternehmen im Ulmer Donautal, nun ändern.
Die Defizite der Heimat von Firmen wie Iveco, Wieland, Gardena oder Uzin Utz wurden jetzt per Umfrage aufgedeckt. Mehr als 3600 der im Donautal Beschäftigten haben sich an der Umfrage der Initiative Donautal Connect beteiligt. Auf Basis der Antworten planen die Initiative und die Stadt Ulm nun die Umsetzung einer Reihe von konkreten Maßnahmen.
Zur Datenlage: Die Mehrzahl der Arbeitnehmer wird wohl auch in Zukunft nicht ohne Weiteres auf den eigenen Wagen für die Fahrt zur Arbeit verzichten wollen. 81,5 Prozent der Befragten fahren mit ihrem Auto zur Arbeit. Und über 65 Prozent geben als Grund die schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) an. „Das überrascht mich überhaupt nicht“, sagte Klaus Eder, Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, bei einer OnlinePressekonferenz. Wenn man einmal den hohen Grad der Flexibilität und den Komfort des eigenen Autos gewöhnt sei, werde es schwer, auf Bus und Bahn umzusteigen.
Die Wege auf die Arbeit im Donautal sind mitunter weit: Gut je ein Viertel pendelt aus dem Kreis NeuUlm, dem Alb-Donau-Kreis oder der Stadt Ulm ein. Der Rest aus dem Kreis Biberach (knapp zehn Prozent) oder von noch weiter her – das sind ebenso um die zehn Prozent. Einen Umstieg auf den ÖPNV könnten sich rund 55 Prozent der Befragten vorstellen, wenn das Angebot ausgebaut und verbessert wird oder wenn es vergünstigte Tickets für ÖPNV-Nutzer gäbe (52,9 Prozent „stimme zu“oder „stimme eher zu“). Fast 23 Prozent fahren mit dem Rad zur Arbeit ins Donautal. Das sei mehr als erwartet worden sei, so die Initiatoren der Studie. Bei der Frage nach der Parkplatzsituation falle auf, dass hier vor allem eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen mit Ladestationen für Elektroautos bemängelt wird.
Mangelhaft ist aus Sicht der Beschäftigten nicht nur die Anbindung des ÖPNV an ihre Wohnorte und die Parkplatzsituation, sondern auch die Nahversorgung. 57 Prozent vermissen am meisten einen Supermarkt und 52 Prozent einen Bäcker.
Die Mehrzahl vermisst also Einkaufsmöglichkeiten und auch Imbiss und Co. Kurzfristig will Andreas Burkhardt, Teva-Geschäftsführer und einer der Initiatoren der Initiative Donautal Connect, eine „innovative Lösung“anstreben. Und zwar sollen die Betreiber von Foodtrucks angesprochen werden, ob sie sich nicht regelmäßige Standorte im Donautal vorstellen könnten. Vorstellbar sei, dass ein „Fahrplan“auf der Website der Initiative veröffentlicht wird, der zeigt, wann es wo welche Angebote gibt. Aber auch ein digitales Bestellsystem in Kombination mit Lieferdiensten des Einzelhandels könne für eine Verbesserung sorgen.
Auf Basis der Ergebnisse will die Stadt Ulm die Datenerhebung zum Verkehr im Donautal starten, bei der