Museumsdorf Kürnbach baut Stärken weiter aus
Trotz Pandemie kommen 36 000 Besucher – Mobilität und neue Zielgruppen sind Themen für das Jahr 2021
● BIBERACH/KÜRNBACH - Im Oberschwäbischen Museumsdorf herrscht trotz der Corona-Pandemie kein Stillstand. Die verkürzte Saison verlief mit 36000 Besuchern dennoch positiv. Auch eine Kooperation mit Bus und Bahn verschafft den Besuchern künftig einen vergünstigten Eintritt. Weitere Projekte sind in Planung. Bei den Mitgliedern des Kulturund Schulausschusses kamen die Entwicklungen gut an, das Museumsdorf soll auch weiterhin ausreichend finanziell unterstützt werden.
Eigentlich verzeichnet das oberschwäbische Museumsdorf jährlich um die 80 000 Besucher. In diesem Jahr war das nicht möglich. Es gab keine Großveranstaltungen und Schulklassen blieben aus, dennoch lockten die veränderten Angebot einige Besucher und auch Hort- und Kindergartengruppen nach Kürnbach. „Wir haben ein gutes Hygieneund Sicherheitskonzept auf den Weg gebracht“, sagt Museumsleiter Jürgen Kniep in der Sitzung. „Wir haben zwar nur rund 45 Prozent der jährlichen Besuchszahlen erreicht, sind damit aber mehr als zufrieden und stehen im Landesvergleich gut da.“
In diesem Jahr hat sich das Museumsdorf auch weiter um den Bestandserhalt gekümmert und die Strohdächer in Schuss gehalten. Zudem wurde der Medienguide, den es bereits in den Sprachen Italienisch, Französisch, Englisch, Russisch und Türkisch gibt, auf die arabische Sprache ausgeweitet. „Wir wollen unserem Bildungsauftrag nachkommen und so viele Menschen wie möglich mit unserem Konzept anziehen“, sagt Jürgen Kniep.
Kreisrat Franz Lemli (SPD) ist begeistert: „Das Museumsdorf steht nicht still und hat es geschafft, nicht in den Corona-Schlaf zu verfallen, sondern es als Chance zu sehen.“Auch Andreas Denzel (CDU) zollt seinen Respekt für die gute Arbeit: „Ich bin dafür, dass Angebote für Menschen geschaffen werden, die sonst nicht erreicht werden.“
Das kommende Jahr wird auch so durchgeplant, wie wenn es keine Pandemie geben würde: „Das Jahresprogramm steht, wie können dennoch kurzfristig umplanen und unsere Angebote anpassen“, so der Museumsleiter. Dass das funktioniert, hat das Jahr 2020 gezeigt: „Das Museumsdorf strich nicht ab Mai einfach nur Angebote, sondern arbeitet mit voller Energie, um im Rahmen des Erlaubten und des Machbaren die
Herausforderung der Pandemie kreativ zu nutzen“, lobt Erster Landesbeamter Walter Holderried.
Ein wichtiger Punkt im Museumsdorf bleibt die Mobilität. Die Parkplatzsituation ist weiter unbefriedigend, die Parkplätze sind rund ums Museum herum verteilt und reichen an gut besuchten Tagen nicht aus. Deshalb soll das Ziel sein, die Menschen mit Bus und Bahn ins Museum zu locken oder noch besser mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Das ist allerdings nicht so einfach, da Kürnbach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht optimal erreicht werden kann. „Wir haben zwar schon eine Bushaltestelle“, so der Museumsleiter. „Aber immer noch reisen 95 Prozent der Besucher mit dem Auto an.“Aus ökologischer und ökonomischer Sicht sei es oberstes Ziel, die Besucher ohne Auto nach Kürnbach zu locken.
Im Kultur- und Schulausschuss stimmten die Räte deshalb einstimmig für eine Mobilitätspartnerschaft mit dem DING-Verbund: Hier sollen vergünstigte Eintrittspreise die Besucher dafür belohnen, dass sie das eigene Auto zu Hause stehen lassen. Zwischen einem und zwei Euro können sich die Besucher sparen. Das Museumsdorf rechnet dadurch mit Mindereinnahmen von 1000 bis 2500 Euro pro Jahr.
„Wir begrüßen die Kooperation mit dem ÖPNV“, sagt Silvia Sonntag (Grüne) und schlägt vor, die Mobilität vom Bahnhof zum Museum auszuweiten: „Ich stelle mir da eine museumsgerechte Mobilität vor, möglicherweise mit Leihrädern und auch einer entsprechenden Weggestaltung, so wie man eben früher auf den