Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Weihnachts­ferien nun doch nicht früher

Baden-Württember­g schert aus der Abmachung zwischen Bund und Ländern aus

- Von Kara Ballarin

Es schneit, es schneit ... und die Freude ist groß. Sogar das neu gekürte Tier des Jahres, der Fischotter, vergnügt sich im Schnee. Auf den Straßen sorgte der Wintereinb­ruch für Glätte und führte zu mehr als 400 Unfällen. Wetterexpe­rte Roland Roth warnt Autofahrer vor überfriere­nder Nässe in den kommenden Nächten: „Hier muss man aufpassen. Der Schnee wird vermutlich in den kommenden Tagen liegen bleiben.“Erst am Freitag sei mit höheren Temperatur­en zu rechnen.

STUTTGART - Der erste Ferientag in Baden-Württember­g ist nun doch der 23. Dezember. Mit diesem Beschluss der Landesregi­erung vom Dienstag schert der Südwesten nach Bremen und Thüringen als drittes Land aus der Bund-Länder-Vereinbaru­ng vom vergangene­n Mittwoch aus. Alle anderen Länder, auch Bayern, starten vorzeitig in die Weihnachts­ferien. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte für einen Ferienstar­t am 18. Dezember plädiert. Dadurch sollten Familien Kontakte reduzieren und ihre Verwandten am Weihnachts­fest vor

Ansteckung­en mit dem Coronaviru­s schützen können. Nun hat sich Kretschman­n aber dem Vorschlag von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) angeschlos­sen.

Eisenmann hatte in der „Schwäbisch­en Zeitung“dafür plädiert, Schüler der ersten bis siebten Klasse auch an den beiden letzten Tagen vor den Ferien in der Schule zu unterricht­en. Dadurch soll Problemen mit der Betreuung der Kinder begegnet werden. Die jüngeren Schüler müssen aber nicht zur Schule gehen. Aus Kretschman­ns Haus heißt es dazu: „Die Präsenzpfl­icht ist an diesen beiden Tagen jedoch ausgesetzt, sodass Eltern ihre Kinder zu Hause lassen können, wenn sie die Tage vor Weihnachte­n für die Minimierun­g der Kontakte nutzen wollen.“Die Schüler ab Klasse acht haben an den beiden Tagen Online-Unterricht.

Eisenmann äußerte sich erleichter­t. „Ich bin froh, dass wir uns gemeinsam auf eine pragmatisc­he und an den Bedarfen von Eltern orientiert­e Lösung verständig­t haben.“Dem Vernehmen nach ist Kretschman­n von der Regelung aber wenig begeistert. Die Betreuung hätten schließlic­h die Lehrer, die an den Tagen unterricht­et hätten, übernehmen können. „Die Kultusmini­sterin hält es nicht für sinnvoll, die Betreuung durch Lehrerinne­n und Lehrer sicherzust­ellen“, sagte er am Dienstag. Schüler begrüßten die Regelung. „Prinzipiel­l sehen wir die Weihnachts­ferienverl­ängerung nicht für sinnvoll an“, sagte eine Sprecherin des Landesschü­lerbeirats. Ein früherer Ferienbegi­nn würde Familien am Weihnachts­fest in falscher Sicherheit wiegen. Auch Michael Mittelstae­dt, der oberste Elternvert­reter im Südwesten, begrüßte die Entscheidu­ng. Er sagte aber auch: „Das, was da jetzt angeboten wird, hat nichts mit Pandemie-Gründen zu tun, sondern allein mit Betreuungs­problemen.“Das sei niemandem wissenscha­ftlich zu erklären, am wenigsten den Kindern selbst. LEITARTIKE­L

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FOTO: IMAGO IMAGES

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