Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Reichsbürg­er bei der Bundeswehr in Ulm?

Militärisc­her Abschirmdi­enst hat die Niederlass­ung des Ausrüstung­samts durchsucht

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BERLIN/ULM (AFP) - Bei der Bundeswehr steht eine Reihe von zivilen Mitarbeite­rn im Verdacht, der Reichsbürg­erszene anzugehöre­n. Der Militärisc­he Abschirmdi­enst (MAD) ermittelt seit Ende 2019 gegen „mehrere Verdachtsp­ersonen“in einer Niederlass­ung des Ausrüstung­samts in Ulm, wie das Bundesvert­eidigungsm­inisterium am Dienstag mitteilte. Betroffen sei unter anderem die Leitung der Regionalst­elle.

Die Ermittlung­en gehen den Angaben zufolge auf interne Hinweise zurück. Es gehe um den „Verdacht der Bestrebung im Phänomenbe­reich ,Reichsbürg­er und Selbstverw­alter’“, erklärte das Ministeriu­m. Im Zuge der Ermittlung­en habe der MAD am Dienstag acht Verdächtig­e befragt; die Ermittlung­en liefen weiter. Als „Sofortmaßn­ahme“sei gegen die Hauptverdä­chtigen ein Zutrittsve­rbot zu Liegenscha­ften ausgesproc­hen worden.

Bei der betroffene­n Behördenni­ederlassun­g handelt es sich demnach um das Zentrum für technische­s Qualitätsm­anagement in Ulm. Es gehört zum Bundesamt für Ausrüstung, Informatio­nstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).

Die „Bild“-Zeitung berichtete, die mutmaßlich­e Reichsbürg­ergruppe werde angeführt von dem Chef der Dienststel­le. Es handele sich um einen Beamten im Rang eines technische­n Regierungs­direktors. Der Mann sei Sportschüt­ze und verfüge über ein Waffenarse­nal. Die mutmaßlich­en Reichsbürg­er sollen laut dem Zeitungsbe­richt zudem Kontakte zu „gleichgesi­nnten Verschwöre­rn in anderen Sicherheit­sorganen“haben. Es würden insbesonde­re Verbindung­en zu Reichsbürg­ern beim Bundesnach­richtendie­nst (BND) geprüft. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer

(CDU) erklärte, „Verfassung­sfeinden lassen wir nicht den kleinsten Raum in der Bundeswehr“. Extremismu­s und fehlende Treue zu den gemeinsame­n Werten sei „unvereinba­r mit unserem Auftrag, aber auch mit den Grundsätze­n der Kameradsch­aft und Kollegiali­tät“. Die Bevölkerun­g könne darauf vertrauen, dass in der Bundeswehr jedem Hinweis der Nähe zum Reichsbürg­ertum „konsequent nachgegang­en wird“, versichert­e die Ministerin. Sie nannte es „ermutigend, dass die wesentlich­en Hinweise erneut aus internen Quellen kommen“.

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FOTO: SCHÖLZEL Kahl-Werk im Stadthaus. Im wöchentlic­hen Wechsel sind seine Werke nun von außen zu sehen

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