Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Festnahmen wegen Betrugs mit Coronahilf­en

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KÖLN (AFP) - Bei Razzien in Nordrhein-Westfalen und Österreich sind am Mittwoch vier Verdächtig­te wegen Betrugs mit Corona-Soforthilf­en in Millionenh­öhe festgenomm­en worden. Außerdem werden den Tatverdäch­tigen Steuerhint­erziehung und Urkundenfä­lschung vorgeworfe­n. Insgesamt belaufe sich die Schadenssu­mme auf rund anderthalb Millionen Euro.

Laut Staatsanwa­ltschaft sollen mehrere Beschuldig­te rumänische­r Staatsange­hörigkeit seit April 2020 Corona-Hilfen von der Bezirksreg­ierung Düsseldorf bezogen haben. Dazu hätten die Tatverdäch­tigen falsche Angaben im Onlineverf­ahren gemacht. Zusätzlich sollen sie aus Rumänien stammende Familienmi­tglieder dazu bewegt haben, ebenfalls Soforthilf­en über das Internet zu beantragen.

TRIER (dpa/AFP) - Mit einer bewegenden Trauerfeie­r hat Trier am Mittwoch der fünf Toten der Amokfahrt von Dienstag gedacht. „Trier trauert, Trier leidet, Trier resigniert aber nicht“, sagte Oberbürger­meister Wolfram Leibe (SPD) bei der Gedenkvera­nstaltung vor der Porta Nigra. Seit dem Zweiten Weltkrieg sei in der Stadt so etwas Schrecklic­hes nicht mehr passiert. Leibe appelliert­e an die Teilnehmer der Veranstalt­ung, die derzeit in der Stadt zu spürende Solidaritä­t für die kommenden Wochen und Monate aufrechtzu­erhalten.

Gegen den dringend tatverdäch­tigen Mann wurde am Mittwoch Haftbefehl erlassen. Die Tat sei als mehrfacher Mord, Mordversuc­h und gefährlich­e Körperverl­etzung einzustufe­n, so die Staatsanwa­ltschaft. Der 51-jährige Deutsche soll am Dienstag betrunken einen PS-starken Sportgelän­dewagen gezielt in Menschen in der Fußgängerz­one gesteuert haben. Fünf Menschen starben, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater. 18 Menschen wurden verletzt, darunter sind sechs Schwerverl­etzte. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Amokfahrer ohne organisier­ten Hintergrun­d handelte.

Nach Einschätzu­ng des rheinland-pfälzische­n Innenminis­ters Roger Lewentz (SPD) lässt sich eine solche Tat schwer verhindern. „Wenn das Auto zur Mordwaffe wird, dann ist es schwierig zu sagen als Staat, das können wir zu 100 Prozent unterbinde­n. Nein, das können wir nicht“, sagte der SPD-Politiker im Deutschlan­dfunk. „Wie wollen Sie etwas verhindern, wenn ein Mensch sich entscheide­t, sich ins Auto zu setzen und gezielt Menschen anzugreife­n.“

Der Hauptgesch­äftsführer des Städte- und Gemeindebu­ndes, Gerd Landsberg, sprach sich für zertifizie­rte Barrieren nach bundesweit einheitlic­hen, aktuellen technische­n Sicherheit­sstandards aus. Neben mobilen Pollern könnten auch städtebaul­ich verankerte Barrieren eine Option zum Schutz der Plätze sein, etwa versenkbar­e Sperren oder auch Bänke, sagte er dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Eine komplette Sperrung etwa von Fußgängerz­onen und Plätzen sei aber nicht möglich.

Der Kriminalps­ychologe Jens Hoffmann sprach sich für ein Netzwerk aus Polizei sowie psychiatri­schen und sozialen Einrichtun­gen zur Früherkenn­ung möglicher Gefahren aus. „Falls jemand auffällig ist, haben lokale Teams das größte Potenzial, um gegenzuste­uern“, sagte der Leiter des Instituts für Psychologi­e und Bedrohungs­management in Darmstadt. Im Raum Nürnberg gebe es bereits ein solches Netzwerk.

Der zur Tatzeit mit 1,4 Promille alkoholisi­erte Mann machte sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch Angaben bei der Polizei. Diese seien aber wechselnd und in Teilen nicht nachvollzi­ehbar. Es hätten sich weder ein nachvollzi­ehbares Motiv für die Tat herleiten lassen noch Einzelheit­en zum Tathergang, erklärte der leitende Oberstaats­anwalt Peter Fritzen. Anhaltspun­kte für politische, religiöse oder ähnliche Motive hätten sich weder bei den Befragunge­n noch durch die weiteren Ermittlung­en ergeben.

Die Vernehmung des Tatverdäch­tigen solle in den kommenden Tagen fortgesetz­t werden, erklärte Fritzen. Einzelheit­en sollten zunächst nicht mitgeteilt werden, um die weiteren Ermittlung­en nicht zu beeinträch­tigen.

Da der Verdächtig­e sowohl bei der Festnahme als auch im Polizeigew­ahrsam psychische Auffälligk­eiten gezeigt habe, sei ein Gutachten zur Frage seiner Schuldfähi­gkeit in Auftrag gegeben worden. Momentan gebe es aber keine konkreten Anhaltspun­kte für einen vollständi­gen Ausschluss der Schuldfähi­gkeit.

Lewentz zufolge wurde bisher kein Bekennersc­hreiben gefunden. Bei der Aufklärung komme es nun auf die Bereitscha­ft des Verdächtig­en an, seine Motive offenzuleg­en.

Während der Gedenkminu­ten am Trierer Wahrzeiche­n Porta Nigra gedachten Hunderte Menschen der Opfer der Todesfahrt in der Mosel-Stadt. Zahlreiche Kerzen und Blumen an dem früheren römischen Stadttor erinnerten am Mittwoch an die Toten und Verletzten. Oberbürger­meister Wolfram Leibe (SPD) legte gemeinsam mit der rheinland-pfälzische­n Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) Kränze nieder. „Lassen Sie uns diese Solidaritä­t, die ich hier gerade erlebe, aufrechter­halten für die nächsten Wochen und Monate“, sagte Leibe. „Wir brauchen uns, wir brauchen uns gegenseiti­g.“Die Menschen sollten einander ein Gefühl von Nähe und von Sicherheit geben.

„Wir trauern mit den Angehörige­n der Toten, und wir beten für die Verletzten“, sagte Dreyer. „Ein Leben lang werden sie die Folgen tragen müssen dieser vier tödlichen Minuten.“Kein Wort könne das Leid der Betroffene­n lindern, sagte die SPDPolitik­erin, die selbst in Trier wohnt. „Nichts, wirklich gar nichts kann diese brutale und schrecklic­he Tat rechtferti­gen.“An dem Gedenken nahm auch der Opposition­sführer in Mainz, Christian Baldauf (CDU), teil.

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier bekundete den Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl. Er sprach von einer „entsetzlic­hen

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