Grüne wollen Kultur stärker fördern
Landrat Heiner Scheffold sieht Teile des Antrags „kritisch“– Antrag scheitert
● ALB-DONAU-KREIS - Aus Sicht der Grünen-Fraktion im Kreistag des Alb-Donau-Kreises tut selbiger nicht genügend, um die Kultureinrichtungen in den Gemeinden zu fördern. Im Zuge der Beratungen rund um den neuen Haushalt für das kommende Jahr brachten die Grünen nun unter anderem einen Fonds zur finanziellen Unterstützung kultureller Einrichtungen ins Spiel. Sie scheiterten auf ganzer Linie.
Begründet wurde der Vorstoß der Grünen in der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstag von der Laichinger Kreisrätin Gisela Steinestel. Sie argumentierte: Wegen Corona und dem verordneten aktuellen Lockdown sowie jenem im Frühjahr stünden einige Kulturschaffende im Kreis mit dem Rücken zur Wand. Die Einschränkungen würden das kulturelle Leben „in erheblichem Maße“belasten. Schwer getroffen sei vor allem auch die private Kultur. Also Kulturschaffende, die bislang keine oder kaum finanzielle Rückendeckung bekommen von staatlicher Seite.
Um zu helfen, legte Steinestel eine Art Fünf-Punkte-Plan vor. Allerdings schien sie schon zu ahnen, dass die Idee bei der Mehrheit der Kreisräte wohl eher nicht auf fruchtbaren Boden fallen würde. Denn einschränkend schob sie nach: Sie und ihre Fraktion wären schon froh, wenn auch nur einer oder zwei
Aspekte des Antrags angenommen und dann im neuen Haushalt verankert würden.
So kam es dann allerdings nicht. Der Antrag scheiterte auf ganzer Linie. Was allerdings, so versicherten die Gegner des Antrags, nicht daran liege, dass bei ihnen selbst die Kultur nicht ebenso hoch im Kurs stehe wie bei den Grünen. Auch Landrat Heiner Scheffold machte klar: Kultur sei für ihn „elementar“. Jedoch fördere der Alb-Donau-Kreis die Kultur schon jetzt von sich aus und auf freiwilliger Basis in erheblichem Umfang (Zuschüsse zum Beispiel an Verbände, das Urmu, die Theaterei
Herrlingen, das DZOK). Würde der Kreis den Grünen-Antrag allerdings vollumfänglich umsetzen, so müsste die Verwaltung wohl einen neuen „Fachdienst Kultur“einrichten und diesem eine bis zwei Personalstellen hinterlegen, so der Landrat. Denn die Grünen forderten nicht nur einen sehr weitreichenden Bericht über das kulturelle Leben und dessen Veränderungen im Alb-Donau-Kreis, sozusagen das Erfassen eines Status Quo, einen weiteren Bericht über die Auswirkungen der Pandemie auf Kulturschaffende und kulturelle Einrichtungen, daneben eine neue Kulturplattform für den Alb-DonauKreis
sowie ein Kulturforum, ein „Diskussionsforum zur Kulturförderung im ländlichen Raum“, an dem Kulturschaffende und Menschen in öffentlicher Verantwortung gemeinsam neue Möglichkeiten kulturellen Lebens diskutieren und Umsetzungsmöglichkeiten entwerfen. Sondern auch noch einen „Corona-Kulturfonds Alb-Donau-Kreis“: „um Kunstschaffende und kulturelle Einrichtungen in existentieller Notlage zu unterstützen“.
Vor allem dieser letzte Punkt, der das meiste Geld kosten würde, wirkte abschreckend auch auf Kreisräte anderer Fraktionen. Romy Wurm, die Rechtensteiner Bürgermeisterin, meinte: „Wir machen schon sehr viel für die Kultur.“Sie verwies beispielhaft auf Veranstaltungskalender in ihrer Region. Außerdem sei es schwierig, überhaupt festzulegen, welche Kulturrichtung im Speziellen nun gefördert werden soll. Schließlich verstehe jeder Mensch unter Kultur etwas anderes.
Landrat Scheffold verwies noch auf einen weiteren Punkt. Womöglich sei es sogar kontraproduktiv, seitens des Kreises weitere Summen auszuschütten. Denn das Land habe bereits einen 200-Millionen-EuroTopf für krisengebeutelte Kultureinrichtungen geschaffen. Würden Kulturschaffende im Kreis nun vom Kreis zusätzlich Gelder bekommen, könnte ihnen diese Unterstützung von der Landesförderung wieder abgezogen werden.