Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zu viele Fragen bleiben offen

- Von Kara Ballarin ●» k.ballarin@schwaebisc­he.de

W● elche Kinder haben ein Problem, wenn sie nicht zur Schule gehen dürfen? Die Antwort auf diese Frage lautet: Alle, nicht nur die von Haus aus benachteil­igten. Denn Schule ist so viel mehr als Unterricht. Sie ist der Ort, an dem Kinder Mathe und Deutsch, aber auch Sozialverh­alten und Motorik lernen. Darauf hat am Montag die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedi­zin völlig zu Recht hingewiese­n und vor negativen Konsequenz­en andauernde­r Schulschli­eßungen gewarnt. Lehrer, Sozialarbe­iter und Schulpsych­ologen betonen das ebenfalls gebetsmühl­enartig, nicht erst seit den Schulschli­eßungen vom Frühjahr.

Es ist also löblich, dass die Bildungsmi­nister der Länder auf ganz viel Unterricht in der Schule setzen. Das haben sie in ihrem Beschluss am Montag festgehalt­en. Mehr Klarheit dazu, wann wo welche Kinder zur Schule dürfen, gibt es aber trotzdem nicht. Für Schüler, Eltern und Lehrer ist das ein weiterer verlorener Tag. Denn vielerorts hat die Schule – vielmehr das Fernlernen – am Montag bereits wieder begonnen. Bayern und Baden-Württember­g sind kommende Woche dran. Nur wie? Wer auf eine Antwort nach der Konferenz der Kultusmini­ster gehofft hat, wurde enttäuscht. Klare, konkrete Vorgaben? Planungssi­cherheit für die kommenden Tage? Fehlanzeig­e!

Die Pandemie sei nicht planbar, lautet ein Totschlaga­rgument der Entscheide­r – man müsse flexibel reagieren. Das stimmt, aber es muss einen konkreten Fahrplan geben, wann welche Regeln gelten. Das Stufenmode­ll, das die Bildungsmi­nister nun vorgelegt haben, springt dabei viel zu kurz. Nirgends ist festgehalt­en, wann welche Regel für Präsenzund Distanzunt­erricht gilt. Sind die Infektions­zahlen das maßgeblich­e Kriterium? Und wenn ja: Zählen die landesweit­en Zahlen, oder die eines Kreises? Einer Kommune? Noch immer gibt es mehr Fragen als Antworten zum Schulunter­richt.

Dass der Frust aller am Schulleben Beteiligte­r wächst, ist nachvollzi­ehbar. Den Ministerpr­äsidenten sei dringend geraten, an diesem Dienstag für mehr Klarheit zu sorgen.

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