Deutschlands jüngster OB ist ein Schwabe
Der 29-jährige Grünen-Politiker Alex Maier startet bald als Rathauschef in Göppingen
●
GÖPPINGEN (lsw) - Der 29-jährige Grünen-Politiker Alex Maier tritt zum 14. Januar das Amt des Oberbürgermeisters von Göppingen an. Er wird dabei einer der jüngsten auf diesem Posten in ganz Deutschland sein – nach Angaben eines Sprechers des Netzwerks „Junge Bürgermeister*innen“wird Maier gar der jüngste OB der Bundesrepublik sein.
Bei der Wahl war es denkbar knapp. Erst der Blick auf die Nachkommastelle verriet letztlich den Sieger der Oberbürgermeisterwahl in Göppingen. Mit einem Vorsprung von nur 79 Stimmen gewann Maier im November die Wahl gegen Amtsinhaber Guido Till von der CDU. Mitte Januar tritt er nun den Posten als OB der 60 000-Einwohner-Stadt an, mit 29 Jahren der wohl jüngste OB Deutschlands.
Der Wahlsieg in der Heimat ist bereits der zweite Erfolg in der politischen Karriere des jungen GrünenPolitikers aus Göppingen. Seit 2016 sitzt Maier im Landtag. Auch das keine Selbstverständlichkeit. In einer Kampfabstimmung der Grünen trat er gegen den damals amtierenden Landtagsabgeordneten im Wahlkreis Göppingen an. Es folgte ein Patt und das Los entschied – für Maier. Bei der folgenden Wahl holte er das Direktmandat
und die CDU im Wahlkreis ging das erste Mal seit Jahrzehnten leer aus.
Nach vier Jahren im Landtag zieht es den jungen Politiker nun zurück in die Heimat. „Hier bin ich ein großer Fisch im kleinen Teich“, im Landtag sei es genau andersherum, sagt Maier. Auch im Landesparlament könne er viel bewirken. „Doch als Oberbürgermeister kann ich viel lebensnaher wirken, habe mehr direkte Gestaltungsmöglichkeiten.“In einer anderen Stadt als Göppingen wäre er für einen OB-Posten gar nicht angetreten, sagt Maier.
Es ist insofern auch die Rückkehr zu seinen politischen Wurzeln. In Göppingen trat er kurz nach der Bundestagswahl 2009 den Grünen bei und gründete ein Netzwerk gegen Rechtsextremismus, als sich Neonazis
in der Region breitmachen wollten. Politisiert habe ihn die Möglichkeit, das erste Mal wählen zu dürfen, sagt Maier. Er setzt sich deshalb für eine generelle Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ein, und fordert, dass sich mehr junge Menschen in politische Ämter wagen. „Nur so könnt ihr etwas verändern“, sagt Maier.
Dass er bald einer der jüngsten Oberbürgermeister des Landes ist, sieht er nicht als besondere Auszeichnung. Es zeige eben, dass Jüngere was leisten können. Es gebe aber auch junge Politiker, die keine gute Politik machten und alte Politiker, die gute Politik machten. Dennoch gibt der gelernte Radiojournalist zu, dass ihm sein Alter etwa beim Wahlkampf im Netz durchaus zugutekam.
Dabei sind soziale Netzwerke für ihn mehr Pflicht als Kür. „Soziale Medien zu bedienen, macht mir nicht immer Spaß.“Er bekomme auch viele Hassnachrichten. „Doch es ist wichtig und ich kann es auch“, sagt Maier. Wenn man es richtig mache, ermögliche es ein Gespräch mit den Bürgern auf Augenhöhe. Deshalb möchte er auf seinem neuen Posten als OB vermehrt auf Online-Befragungen und Bürgerforen setzen. Der direkte Austausch mit den Bürgern sei ihm wichtig. Auch er sei gespannt, wie gut das letztlich klappe.