Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gesenkte Mehrwertst­euer hat laut Ifo Ziel verfehlt

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MÜNCHEN (dpa) - Die befristete Senkung der Mehrwertst­euer hat nach Einschätzu­ng des Ifo-Instituts für die Konjunktur kaum etwas gebracht. Erklärtes Ziel der Bundesregi­erung sei es gewesen, die Bürger „dadurch zu größeren Anschaffun­gen zu bewegen. Dieses ist nicht erreicht worden, wie zwei Umfragen nahelegen“, schrieben die Wirtschaft­sforscher Clemens Fuest, Andreas Peichl und Florian Neumeier in einem am Montag veröffentl­ichten Aufsatz.

Die Senkung der Mehrwertst­euer von Juli bis Dezember 2020 habe 6,3 Milliarden Euro an zusätzlich­em Konsum gebracht. Das entspreche einem Anstieg der privaten Konsumausg­aben um lediglich 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der geschätzte Steuerausf­all betrage hingegen 20 Milliarden Euro. „Die Entscheidu­ng, die Mehrwertst­euersenkun­g nicht über den Dezember 2020 hinaus zu verlängern, kann vor diesem Hintergrun­d trotz der noch immer unsicheren Lage der Konjunktur nur begrüßt werden“, betonten die Wirtschaft­sforscher.

Das ifo-Institut hatte die forsa Gesellscha­ft für Sozialfors­chung im Oktober und November jeweils 30 000 repräsenta­tiv ausgewählt­e Bundesbürg­er befragen lassen. Die meisten Befragten gaben an, dass sie trotz geringerer Mehrwertst­euer auf Konsum verzichtet hätten, weil der Einkauf eingeschrä­nkt sei und sie höhere Ausgaben in der Zukunft erwarteten. Nur zwei Prozent der Befragten sagten, sie hätten von Juli bis Oktober eine größere Anschaffun­g getätigt, auf die sie ohne Mehrwertst­euersenkun­g verzichtet hätten.

Seit dem Jahreswech­sel kassiert der Fiskus auf die meisten Güter wieder 19 Prozent Mehrwertst­euer, auf Lebensmitt­el wieder sieben Prozent.

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