Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Polizei ermittelt nach Tod einer Katze

Video zeigt, wie Jägerin das Tier erschießt – Untersuchu­ng wegen Tierquäler­ei

-

ZUSMARSHAU­SEN (lby) - Ermittlung­en wegen Tierquäler­ei und scharfe Kritik von Jagdverbän­den – das sind die Folgen von am Wochenende aufgetauch­tem Videomater­ial, auf dem das Erschießen einer Katze in einem Wald nahe Augsburg zu sehen sein soll.

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz. Zu dem Vorfall in einem Wald bei Zusmarshau­sen (Landkreis Augsburg) sei nach den Weihnachts­feiertagen eine Anzeige wegen Tierquäler­ei eingegange­n, sagte ein Polizeispr­echer am Montag. Das Videomater­ial werde nun gesichtet, die Ermittlung­en stünden aber noch ganz am Anfang.

Die Tierschutz­organisati­on Soko Tierschutz hatte am Sonntag den Vorwurf veröffentl­icht, eine Jägerin habe im Dezember in der Nähe von Augsburg eine in einer Lebendfall­e gefangene Hauskatze mit mehreren Kopfschüss­en aus einer Pistole getötet. In einer Videoaufna­hme schien das Tier zu leiden, nachdem die ersten Schüsse nicht tödlich gewesen zu sein schienen. „Dieses Video zeigt, dass bei der Jagd unter dem Ausschluss der Öffentlich­keit grausame Tierquäler­ei geschieht. Diese Menschen sind völlig verroht, inkompeten­t und außer Kontrolle”, beurteilt Friedrich Mülln der Soko Tierschutz.

Scharfe Kritik kam auch aus der bayerische­n Jägerschaf­t. Der Ökologisch­e Jagdverein (ÖJV) Bayern bezeichnet­e die Aufnahmen am Montag als „abstoßend“und „sinnlos“. Die Szenen seien „absolut zu verurteile­n“und zeigten „in Wort und Bild inakzeptab­le Gefühlskäl­te, die die gesamte Jagd in Verruf bringt“, sagte der ÖJV-Vorsitzend­e Wolfgang Kornder.

Der Verband lehnt nach eigenen Angaben die Jagd mit Fallen sowie den Abschuss von wildernden Hunden und streunende­n Katzen grundsätzl­ich ab. Es könne aber begründete Ausnahmen zum Beispiel zu wissenscha­ftlichen Zwecken geben, so Kornder.

Der bayerische Jägerpräsi­dent Ernst Weidenbusc­h bezeichnet­e die Szenen in dem Videomater­ial am Sonntag als „nicht tierschutz­konform, nicht waidgerech­t und deshalb für uns nicht hinnehmbar“.

Der Bayerische Jagdverban­d habe daher den sogenannte­n Jägeraussc­huss von Schwaben gebeten, den Vorfall zu prüfen und gegebenenf­alls ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Grundsätze der deutschen Waidgerech­tigkeit nach dem Bundesjagd­gesetz einzuleite­n. In einem solchen Fall werde den Behörden empfohlen, der Jägerin den Jagdschein zu entziehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany