Tierischer Jahresrückblick: Wenn Esel Vögel helfen
Esel auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz sollen helfen, dass seltene Vogelart heimisch wird
MÜNSINGEN/FELDSTETTEN (msc) - Sie wackeln mit den Ohren. Sie horchen auf, dann fressen sie gemütlich das Gras weiter. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen ist seit Mai vergangenen Jahres eine 20köpfige Eselherde im Einsatz – nicht ohne Grund. Mit den Landschaftspflegern auf vier Hufen wird ein spezielles Ziel verfolgt.
Truppenübungsplätze sind besonders struktur- und artenreich. Sie weisen oftmals eine herausragende Tier- und Pflanzenwelt auf. Werden diese Flächen dann aber aus der Nutzung genommen, muss ein passendes Pflegekonzept für die dort vorkommenden geschützten Arten gefunden werden. Zivile Ersatzmaßnahmen kommen auf den kampfmittelbelasteten Flächen nicht weiter? Da können die Esel helfen. Mit Blick auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen ist ein letzter Rettungsversuch für den Steinschmätzer – eine Vogelart – gestartet. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Regierungspräsidium
Tübingen, der Biosphärengebietsverwaltung Schwäbische Alb, dem Landratsamt Reutlingen sowie dem Bundesforstbetrieb Heuberg soll für diese Vogelart wieder ein attraktiver Lebensraum angeboten werden.
Im Jahr 2013 gab es die letzte Brut auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Vogel steht auf der Roten Liste in Deutschland.
Der Steinschmätzer braucht offene Bodenstellen mit wenig Vegetation. Doch wie können diese geschaffen werden? Eine maschinelle Möglichkeit sei aufgrund der Gefahr wegen der Kampfmittelbelastung ausgeschlossen. Da kommen die Esel ins Spiel. Die Esel haben sich als beständige Landschaftspfleger erwiesen, deren Fraß- und Trittgewohnheiten offene Bodenstellen erhalten und somit den für den Steinschmätzer notwendigen Rohboden schaffen. Schafe und Ziegen können das nicht.
Die Esel kommen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen also ergänzend zum Einsatz.