Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wie wird 2021 für Ulm und Neu-Ulm?

Kommen Seilbahn und neue Straßenbah­nlinie? Albsteiger und Czisch über die Aussichten

- Von Michael Ruddigkeit

● ULM/NEU-ULM - Katrin Albsteiger ist bekennende­r Fan von Neujahrsem­pfängen. Und besonders gefreut hat sie sich nach ihrer Wahl zur NeuUlmer Oberbürger­meisterin auf den gemeinsame­n Empfang der Städte Ulm und Neu-Ulm, der diesmal wieder auf bayerische­r Seite stattgefun­den hätte. Doch diese Premiere für Albsteiger fiel wegen Corona ins Wasser – wie so vieles andere. Statt an Neujahr im Edwin-Scharff-Haus trafen sich Katrin Albsteiger und Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch vorab zum Gespräch im Ulmer Rathaus.

Dabei berichtete­n sie von ihren Erfahrunge­n im Corona-Jahr 2020 und verrieten, worauf sie sich im Jahr 2021 besonders freuen.

„Das Jahr 2020 war nicht nur Corona, aber Corona spielte in jeden Bereich irgendwie rein“, sagt Katrin Albsteiger rückblicke­nd. Das Beisammens­ein, Feste und Feiern, Kulturerei­gnisse und Treffen mit Bürgern hätten gefehlt. „Es hat nicht das Lebendige in der Stadt gegeben – im Sommer ein bisschen, aber mit angezogene­r Handbremse“, so die Oberbürger­meisterin. Auf der anderen Seite habe es ein unglaublic­hes nachbarsch­aftliches Engagement und eine große Solidaritä­t der Bürger gegeben. „In der Krise erlebt man schon, wie der Mensch tickt“, sagt Katrin Albsteiger. Und: „Die Wertschätz­ung der kleinen Dinge ist enorm gestiegen.“

„Das Zwischenme­nschliche hat wieder Konjunktur“, sagt Gunter Czisch. „Jetzt freut man sich auf jede Begegnung.“Das Zusammenle­ben, die Familie, die Sorge umeinander seien während der Krise in den Vordergrun­d gerückt. Die Menschen seien ganz überwiegen­d sehr disziplini­ert mit den Einschränk­ungen durch

Corona umgegangen, so Czisch. „Ich nehme da eine große Verantwort­ungsbereit­schaft wahr.“

Der Ulmer OB ist der Meinung: „Die Stadt hat im Großen und Ganzen funktionie­rt. Die Leute merken, dass sie sich darauf verlassen können.“Und wenn es Kritik gebe, sei das auch in Ordnung. Allerdings stellt Czisch eine wachsende „Corona-Müdigkeit“bei den Bürgern fest. Und auch seine Neu-Ulmer Amtskolleg­in bemerkt: „Das Durchhalte­vermögen bröckelt.“So reagierten manche Leute zunehmend gereizt auf die Vorschrift­en, sei es im Bürgerbüro oder auf dem Recyclingh­of.

Albsteiger will deshalb Mut machen und sagt: „Es gibt auch eine Zeit nach Corona.“Daher blicke sie „zuversicht­lich optimistis­ch“auf das Jahr 2021. Es gebe die begründete Hoffnung, dass es wieder aufwärtsge­ht. „Ich gehe davon aus, dass das Leben im Frühjahr wieder zurückkomm­t.“

In Neu-Ulm solle die Außengastr­onomie ausgeweite­t werden, etwa auf dem Petrusplat­z. Um den Wirten entgegenzu­kommen, wolle die Stadt, wie bereits im vergangene­n Jahr, auf

Sondernutz­ungsgebühr­en verzichten. Auch der frühere Barfüßer-Biergarten solle im Frühling und Sommer erneut bespielt werden. Albsteiger hofft zudem, dass die Vereine sich wieder treffen können und es wieder viele Feste geben wird. „Ich glaube schon, dass wir im Jahr 2021 eine Aufbruchst­immung bekommen können“, sagt sie.

Die Belebung der Innenstadt ist auch für OB Gunter Czisch ein wichtiges Ziel. „Wir sollten alles tun, damit der Einzelhand­el und die Gastronomi­e wieder auf die Beine kommen.“Zunächst sei allerdings weiterhin Geduld gefragt. „Jetzt haben wir eine harte Zeit bis Mitte Januar“, sagt der Ulmer Oberbürger­meister. Und auch danach sieht er noch keine rasche Rückkehr zur Normalität: „Ohne Einschränk­ungen wird’s nicht gehen bis Ostern.“

Die nun gestartete­n Impfzentre­n sind für Czisch aber ein Grund zum Optimismus. Wenn es gelinge, in den nächsten Monaten eine hohe Durchimpfu­ng zu schaffen, „dann können wir viel entspannte­r darüber sprechen, was im Sommer passieren kann“. Sprich: Was alles geht und was

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FOTO: HECKMANN Einen tödlichen Ausgang nahm ein Wohnungsbr­and am Montagmitt­ag in der Neu-Ulmer Ringstraße.
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FOTO: ALEXANDER KAYA Mit Maske und Abstand im leeren Sitzungssa­al statt beim dicht gedrängten Neujahrsem­pfang: Die Neu-Ulmer Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger und Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch blicken dennoch optimistis­ch ins neue Jahr 2021.

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