Derby und Kellerduell
Basketball, ProA: Schlusslicht Ehingen Urspring empfängt den Vorletzten Tübingen
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EHINGEN - In einem Nachholspiel der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA empfängt das Team Ehingen Urspring am Mittwoch, 6. Januar, die Tigers Tübingen. Das Derby in der JVG-Halle beginnt früher als ursprünglich geplant, bereits um 17 Uhr. Beide Mannschaften waren in der laufenden Saison bisher nicht vom Erfolg verwöhnt, Ehingen Urspring ist mit einem Sieg aus neun Partien Schlusslicht, Tübingen mit zwei Erfolgen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Es geht für beide Teams somit um wichtige Punkte.
Direkte Konkurrenten im Abstiegskampf der ProA seien beide Mannschaften, sagt Domenik Reinboth, Trainer des Teams Ehingen Urspring. Dass es mal dazu kommt, „hätte man vor ein paar Jahren auch nicht gedacht“. Schon gar nicht vor 2018, denn bis dahin waren die Tübinger weit mehr als ein Jahrzehnt lang ein Teil der BBL. Nach dem Abstieg in die ProA als abgeschlagener Bundesliga-Letzter 2018 gab es einen Neuanfang in der zweithöchsten Spielklasse mit dem Vorhaben, oben mitzumischen. Dies misslang und auch das folgende zweite Jahr in der ProA verlief nicht nach Wunsch, sodass die Tübinger zur Saison 2020/21 ihre Philosophie und Personalplanung geändert haben. „In den vergangenen beiden Jahren sind wir sportlich gescheitert“, räumte der TigersGeschäftsführer vor der Saison gegenüber dem Fachmagazin „BIG“ein. Und ergänzte: „Erfolg kann man eben nicht einkaufen.“
Der Ex-Bundesligist krempelte seinen Kader daher im Sommer kräftig um, viele junge Spieler kamen. Gianni Otto, nach zwei Jahren beim Team Ehingen Urspring zu den Tigers gewechselt, zählt mit seinen 25 Jahren schon zu den Älteren, neben den ebenfalls ProA-erprobten Enosch Wolf (30), Roland Nyama (27) und Besnik Bekteshi (27). Die ausländischen Profis im Kader sind alle jünger als 25 und waren bisher nicht in Deutschland aktiv: Joshua Sharkey (23), Troy Simons (24) und Isaiah Crawley (22) kamen aus den USA nach Tübingen und auch der Finne Elias Valtonen (22) spielte zuletzt für eine Universitätsmannschaft in Nordamerika. „Die Tigers haben die zweitjüngste Mannschaft der Liga“, sagt Reinboth. Nach seinem Teams, das mit einem Schnitt von rund 20 Jahren noch deutlich jünger ist als die Tübinger mit mehr als 22 Jahren. Europa-Erfahrung fehlt den meisten Zugängen aus dem Ausland, doch die Spieler haben sich rasch zurechtgefunden in der neuen Umgebung – zumindest deutet ihre Ausbeute darauf hin: Power Forward Crawley ist Topscorer der Mannschaft (pro Spiel im Schnitt 17,3 Punkte) und ragte zuletzt beim 94:102 in Leverkusen mit 29 Punkten heraus, Pointguard Sharkey steht dem nicht nach (15,9 Punkte, zudem 5,8 Assists), Valtonen (12) und Simons (11,9) punkten im Schnitt ebenfalls zweistellig. Gleiches gilt für Nyama (10,6), Wolf (9,4) liegt bei den Punkten nur knapp unter der Zehner-Marke. Der frühere EhingenUrspring-Spieler Gianni Otto hat bisher im Schnitt 4,3 Punkte erzielt (Einsatzzeit: 17:13 Minuten pro Partie).
Den Angriff sieht Ehingen-Urspring-Coach Reinboth als Stärke der Tigers, die bisher auf durchschnittlich knapp 88 Punkte pro Partie kommen.
„Die Quarantäne steckt uns noch in den Knochen.“Domenik Reinboth, Trainer des Teams Ehingen Urspring
„Offensiv haben sie viele Waffen.“Schwächen dagegen offenbart die Verteidigung, keine andere Mannschaft musste im Durchschnitt bisher mehr Körbe hinnehmen als Tübingen (96). Reinboth weist im gleichen Satz darauf hin, dass sein Team bei Körben der Gegner nur unwesentlich besser dasteht.
Auf der Defensive liegt im Training des Tabellenletzten daher ein besonderes Augenmerk, aber zuvorderst geht es für Ehingen Urspring darum, nach der zweiwöchigen Spiel- und Trainingspause wegen Corona im Dezember wieder richtig in Schwung zu kommen. In den beiden Spielen bisher gegen Kirchheim (81:87) und Jena (79:107) spielte die Mannschaft phasenweise gut, aber es fehlt an Konstanz. „Körperlich sind alle noch angeschlagen“, sagt Reinboth. „Die Quarantäne steckt uns noch in den Knochen.“Da kommt eine englische Woche wie jetzt mit drei Partien innerhalb von neun Tagen nicht gerade