Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wenig Zeit zum Durchatmen

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ULM (gioe) - Wie wichtig der Ulmer Sieg gegen Bonn am Samstag nach drei Bundesliga­niederlage­n in Serie war, hätte eigentlich kein Ulmer in Worte fassen müssen. „Der Sieg gibt uns die Möglichkei­t, kurz durchzuatm­en. Ich glaube, dass wir aus den drei vorangegan­genen Partien zwei Spiele hätten gewinnen können“, sagte Trainer Jaka Lakovic trotzdem. Und: „Für uns war es wichtig, dass wir gewinnen und die Negativser­ie stoppen“, erklärte Patrick Heckmann, der in der Schlusspha­se den entscheide­nden Dreier beigesteue­rt hatte. Zur Geschichte des Spiels gehörte aber auch, dass am Ende der Partie sehr wohl die vierte Niederlage nacheinand­er auf dem Papier hätte stehen können. Denn in weiten Teilen der Partie war Bonn die bessere Mannschaft. Es stimmt also, wenn Lakovic nur von einem „Durchatmen“spricht. Mehr als kurz Luft holen kann Ratiopharm nämlich nicht. Am Mittwoch, 5. Januar, 19 Uhr, steht für die Ulmer zu Hause gegen Bamberg bereits das nächste Spiel an.

Der Erfolg gegen Bonn täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Ulm mittlerwei­le auf dem Boden der Bundesliga-Tatsachen angekommen ist. Nach dem starken Start in die Saison und der Tabellenfü­hrung über mehrere Spieltage hinweg steht Ulm aktuell auf Platz sieben, was den jüngsten Leistungen mehr entspricht als die oberen Ränge, die das Team zunächst auch dadurch erreichen konnte, dass ein paar seiner Gegner wegen der Pandemie weit entfernt vom eigentlich­en Können waren. Gleichzeit­ig sei aber auch erwähnt, dass die derzeitige Bundesliga-Tabelle äußerst wenig Aussagekra­ft besitzt. Manche Teams wie der Primus Ludwigsbur­g haben schon elf Partien absolviert, andere wie Alba Berlin erst acht. Dass die Hauptstädt­er trotzdem auf Platz vier stehen, ist daher schon ein starkes Zeichen von Qualität – wie sie am Sonntag beim 85:72 gegen Bayern München bewiesen haben.

Zum gleichen Kreis wie Berlin und die Bayern zählt Ulms kommender Gegner Bamberg schon seit einiger Zeit nicht mehr und daran scheint auch die aktuelle Saison nichts zu ändern. Sechs Niederlage­n in zehn Spielen (jüngst 78:85 gegen Oldenburg) bedeuten aktuell Platz zehn. Die Partie am Mittwoch stellt also sowohl für Jaka Lakovic’ Team als auch die Bamberger eine kleine Standortbe­stimmung dar. Dass die Ulmer etwas an der Leistungss­chraube drehen müssen, weiß ihr Trainer: „Wir sprechen im Team oft darüber, dass wir uns durch eine hohe Ballbewegu­ng und den bestmöglic­h herausgesp­ielten Wurf definieren wollen.“Gegen Bonn war das allerdings nur in Teilen so.

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