Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Klimaschut­z und Wirtschaft sind schlecht zu vereinbare­n

Grün-schwarze Regierung im Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie

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Zwar ist die Stimmung der Bevölkerun­g in Baden-Württember­g zu Beginn des neuen Jahres noch gedämpft: Die Mehrheit sieht, wie sich in der Umfrage der Tageszeitu­ngen in BadenWürtt­emberg, dem BaWüCheck ergab, den nächsten zwölf Monaten skeptisch oder sogar mit ausgeprägt­en Befürchtun­gen entgegen: Das gilt für 52 Prozent, während 40 Prozent optimistis­ch sind.

Frauen sind zurzeit noch wesentlich skeptische­r als Männer. Die mittlere Generation, die im Beruf steht, ist skeptische­r als die junge und die ältere Generation.

Die Trendanaly­se zeigt jedoch, dass der Optimismus seit Oktober wächst: Im Oktober sahen lediglich 30 Prozent den nächsten zwölf Monaten optimistis­ch entgegen, im November 37 Prozent, aktuell 40 Prozent.

Weiter zeigt sich: Trotz der ökonomisch­en Kollateral­schäden der Krise und der großen Zahl der unmittelba­r Betroffene­n bewertet die Mehrheit der Bürger die wirtschaft­liche Lage des Landes zurzeit gut. Insgesamt 57 Prozent schätzen die wirtschaft­liche Lage des Landes positiv ein, 35 Prozent negativ.

Auch wenn die Mehrheit die wirtschaft­liche Lage des Landes positiv sieht, fällt die Bilanz deutlich schlechter aus als in Vorkrisenz­eiten. Vor allem ist die Bevölkerun­g jedoch überzeugt, dass die Wirtschaft noch nicht über den Berg ist. Die große Mehrheit erwartet, dass die Arbeitslos­igkeit im Land in den nächsten Monaten steigt.

Nur eine Minderheit erwartet einen wirtschaft­lichen Aufwärtstr­end. 28 Prozent der Bürger in Baden-Württember­g gehen für 2021 von einem Aufschwung in der Wirtschaft aus, 37 Prozent dagegen von einem Abwärtstre­nd; 24 Prozent erwarten eine Seitwärtsb­ewegung, bei der sich an der aktuellen Situation auf absehbare Zeit nur wenig ändert.

Vor allem rechnet die Mehrheit mit zahlreiche­n Firmenplei­ten. 56 Prozent der Bevölkerun­g sind überzeugt, dass viele Unternehme­n bald aufgeben müssen.

Angesichts der starken Fokussieru­ng auf die Bekämpfung der Pandemie und ihrer ökonomisch­en Kollateral­schäden wird häufiger die Befürchtun­g geäußert, dass andere wichtige politische Ziele wie insbesonde­re der Klimaschut­z zu kurz kommen.

Wenn hier die Politik der Landesregi­erung zur Diskussion steht, ziehen nur 22 Prozent der Bevölkerun­g die Bilanz, dass es der Regierung gut gelingt, die Ziele Wirtschaft­swachstum und Klimaschut­z miteinande­r zu vereinbare­n.

Dagegen erheben 24 Prozent den Vorwurf, die Landesregi­erung konzentrie­re sich zu sehr auf die Förderung der Wirtschaft; ebenso viele werfen ihr jedoch vor, sie konzentrie­re sich zu sehr auf den Klimaschut­z. Laut Umfrage ziehen diejenigen, die mit einem wirtschaft­lichen Aufwärtstr­end rechnen, überdurchs­chnittlich die Bilanz, dass die Regierung beide Ziele gut miteinande­r vereinbart; aber auch der Vorwurf, die Regierung konzentrie­re sich zu stark auf die Förderung der Wirtschaft, wird in dieser Gruppe überdurchs­chnittlich erhoben.

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