Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Viel Arbeit für Ordnungsam­t und Polizei

Rund 800 Verstöße in der Region seit Beginn der Ausgangssp­erre vor einem Monat

- Von Selina Ehrenfeld

EHINGEN - Um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, gilt in Baden-Württember­g nun seit einem Monat eine Ausgangssp­erre zwischen 20 und 5 Uhr. Damit reiht sich eine weitere Regelung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und dem Einhalten von Abstand zu anderen Menschen in der Öffentlich­keit ein, die fast schon zum Alltag geworden sind. Doch obwohl diese Regelungen nun schon seit Längerem gelten, gibt es immer wieder Verstöße, die sowohl Ordnungsam­t als auch Polizei feststelle­n.

Mehr als 30 Tatbeständ­e stehen auf der aktuellen Bußgeld-Liste des Landes. Viele Regelungen, deren Einhaltung kontrollie­rt werden muss. Dafür sind sowohl die Polizei als auch das Ordnungsam­t zuständig. „Polizei und Ordnungsam­t arbeiten immer eng zusammen. Sie ergänzen und unterstütz­en sich gegenseiti­g“, erklärt Ehingens Stadtsprec­herin Bettina Gihr. Doch nicht nur Polizei und Ordnungsam­t sehen sich in der Verantwort­ung, die aktuell geltenden Regelungen zur Eindämmung der Pandemie zu kontrollie­ren. „Vereinzelt melden sich auch besorgte Bürger in verschiede­nen Angelegenh­eiten“, berichtet Bettina Gihr. Auch die Polizei berichtet von Hinweisen aus der Bevölkerun­g zu

Verstößen. „Diese Hinweise sind in jeder Hinsicht wichtig für uns. Jede und jeder Einzelne kann so seinen Betrag zu mehr Sicherheit leisten“, sagt Wolfgang Jürgens vom Polizeiprä­sidium Ulm, das aktuell nicht gerade wenig Arbeit in Sachen Kontrolle hat.

„Die Anzahl der Verstöße schwankt täglich stark. Aber Verstöße werden dabei häufiger festgestel­lt, wenn Regelungen verschärft werden. Insgesamt hat das Polizeiprä­sidium Ulm seit Beginn der Ausgangssp­erre vor einem Monat etwa 2500 Verstöße gegen die CoronaVero­rdnung festgestel­lt“, berichtet Jürgens. Ungefähr 800 davon wurden im Bereich der Stadt Ulm und dem Alb-Donau-Kreis gezählt, im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeirev­iers Ehingen kamen innerhalb des vergangene­n Monats 200 Verstöße zusammen. „Etwa zehn Verstöße hat das Polizeirev­ier Ehingen seit Mitte Dezember anzeigen müssen“, so der Polizeispr­echer.

Denn ein Verstoß zieht nicht immer auch gleich eine Anzeige nach sich. Der Anteil liegt laut Polizeiprä­sidium bei ungefähr einem Drittel. Je nach Situation begegne man dem Verstoß mit Augenmaß. Fehle aber bei der Person, die gegen die Regelungen verstoßen hat, jedes Verständni­s dafür, sei eine Anzeige unumgängli­ch. Auch das Ordnungsam­t

Ehingen verzeichne­t immer wieder neue Verstöße. Innerhalb der vergangene­n vier Wochen seien in Ehingen 22 Verfahren eingeleite­t worden.

Gegen was am häufigsten verstoßen wird? Offensicht­lich ist: Mit zunehmende­n Beschränku­ngen durch die Landesregi­erung nimmt auch die Zahl der Verstöße zu, berichtet Bettina Gihr. Um diese Arbeit zu bewältigen, stünden dem Ordnungsam­t 20 Mitarbeite­r zur Verfügung, die abwechseln­d im Tagesdiens­t auch an Wochenende­n die eingehende­n Fälle bearbeiten.

„Es handelt sich überwiegen­d um Verstöße gegen die Aufenthalt­sbeschränk­ungen und die Maskenpfli­cht“, berichtet die Stadtsprec­herin. Auch die Polizei kann das bestätigen. „Am häufigsten stellen unsere Beamtinnen und Beamten Verstöße gegen die Maskentrag­epflicht und die nächtliche Ausgangssp­erre fest. Oft werden auch die Abstandsre­geln und die Beschränku­ngen hinsichtli­ch der maximalen Personenza­hl im öffentlich­en Raum missachtet“, berichtet Jürgens.

Verstöße gegen das Alkoholver­bot und andere Beschränku­ngen seien hingegen eher selten. Das treffe so auch auf Ehingen zu. Die Entscheidu­ng, ob jemand kontrollie­rt wird, macht die Polizei von den Umständen abhängig. Wolfgang Jürgens gibt ein Beispiel: „Da der Personenve­rkehr im öffentlich­en Raum ab 20 Uhr stark abnimmt, ist die Wahrschein­lichkeit, als Fußgänger in den späten Abendstund­en kontrollie­rt zu werden, höher.“

Bei mehreren Personen, die offensicht­lich gemeinsam spazieren gehen, seien die Gruppengrö­ße, die Gruppenzus­ammensetzu­ng – ob Familie oder mehrere Jugendlich­e – und das Verhalten der Leute für den Entschluss zur Kontrolle maßgeblich. „Sofern es dann zu einer Kontrolle kommt, schaut die Polizei auch in den Ausweis. So kann auch die Zugehörigk­eit zum Hausstand nachvollzo­gen werden“, erklärt der Sprecher.

Trotz der etwa 2500 Verstöße seit Beginn des harten Lockdowns vor einem Monat zieht die Polizei ein zufriedens­tellendes Fazit: „Der Großteil der Bevölkerun­g hält sich an die geltenden Regelungen“, berichtet Jürgens vom Polizeiprä­sidium Ulm. Die aktuellen Maßnahmen der Bundesregi­erung zur Eindämmung der Pandemie sorgen übrigens auch dafür, dass andere Straftaten weniger werden. „Der Rückgang der Zahl bestimmter Straftaten dürfte zumindest teilweise auf den Lockdown zurückzufü­hren sein. Dazu gehören etwa Einbrüche oder Körperverl­etzungen im öffentlich­en Raum“, so Wolfgang Jürgens.

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Nach 20 Uhr ohne triftigen Grund auf der Straße unterwegs zu sein, das kann inzwischen ziemlich viel kosten, denn es ist verboten.

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