Fasnet ohne Umzug, dafür viele Aktionen
Obermarchtaler Narrenzunft startet am Samstag mit närrischen Aktionen
● OBERMARCHTAL - Eigentlich hätte die Obermarchtaler Narrenzunft an diesem Wochenende mit der traditionellen Fasnetseröffnung richtig durchgestartet, doch die CoronaPandemie hat sie ausgebremst. Statt großer Zusammenkünfte und Umzüge hat sich der Narrenrat eine andere Form der Fasnet ausgedacht, denn die fünfte Jahreszeit absagen kommt für die Narren gar nicht in Frage.
Im September vergangenen Jahres – als noch Treffen möglich waren – begann der Narrenrat der Obermarchtaler Narrenzunft verschiedene Programme für unterschiedliche Szenarien zusammenzustellen. Anders als in den Jahren zuvor stand dieses Mal die Corona-Krise auf dem Mittelpunkt. Denn die Frage, wie die fünfte Jahreszeit gefeiert werden kann, lässt sich allein durch die Entwicklung der Pandemie beantworten. Spätestens seit dem erneuten Lockdown und den verschärften Corona-Regeln wissen die Narren nun ganz konkret, dass Fasnet 2021 zuhause stattfinden wird.
„Nicht nur mir, sondern allen Obermarchtalern blutet diese Woche das Herz. Aber wir verstehen es und stehen auch alle hinter diesen Maßnahmen, auch wenn sie für jeden Einzelnen anstrengend sind“, sagt Florian Siegle, Zunftmeister der Obermarchtaler Narrenzunft. Dass die Gesundheit aller an erster Stelle stehe, sei vollkommen klar, dennoch könne man die kleine Träne nicht verstecken. Und weil die Zeit gerade für alle Menschen sehr bedrückend und dunkel sei, habe sich der Narrenrat eine Fasnet für jeden daheim ausgedacht: „Für uns ist von Anfang an schon ganz klar gewesen, dass man die Fasnet nicht absagen kann. Sie ist eine feste Jahreszeit – die fünfte Jahreszeit – und die gehört in den Jahresablauf dazu, so wie Weihnachten und Ostern.“
Zwar könne man die Jahreszeit nicht absagen, aber die Veranstaltungen schon, fügt Siegle hinzu. Deshalb haben sie einen Plan ohne
Präsenzveranstaltungen geschmiedet. Mit närrischen Aufträgen und Ideen, die ab dieser Woche jeden Freitag im Mitteilungsblatt erscheinen werden, wollen sie die Obermarchtaler dazu aufrufen, die Fasnet von zuhause aus mitzugestalten. „Wir beginnen mit der Aktion: Fasnetsfenster. Das heißt, alle sollen ihre Fenster närrisch dekorieren. Da sind die Obermarchtaler an für sich sehr gut ausgestattet, sodass wir gar nicht viel zur Verfügung stellen müssen.“
Ob mit Masken, Kromet oder Wandbildern: Der närrischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam mit jeder Idee, die im Mitteilungsblatt veröffentlicht wird, ruft die Narrenzunft dazu auf, die Ergebnisse als Bilder oder Videos an die E-Mail-Adresse oder die Facebook-Adresse der Zunft zu schicken, um ein Bild der diesjährigen Fasnet zu bekommen.
Der Zunftball, der eigentlich am 30. Januar stattfinden sollte und für die 300 Mitglieder der Narrenzunft etwas ganz Besonderes ist, wird auch durch eine digitale Alternative ersetzt. „Wir werden ein Video veröffentlichen mit aktuellen und alten Beiträgen der vergangenen Zunftbälle und hoffen dadurch etwas Erinnerung wecken zu können.“
Besonders wichtig sind Florian Siegle die Aktionen, an denen die Kinder Freude haben werden. Daher können sich die Eltern ab kommender Woche bei der Narrenzunft ein Häs für ihre Kinder bestellen und dank des Abholservices Click & Collect am 23. Januar direkt bei der Zunft abholen. „Auch wenn dieses Jahr keine Umzüge und kein Kinderball stattfinden, sollen die Kinder zuhause ein Häs haben und anziehen können, wenn die Schule oder der Kindergarten wieder geöffnet ist. Wir Erwachsenen können es verschmerzen, ein Jahr ohne Umzüge und Häs, aber die Kinder sollen wenigstens eine Freude daran haben“, so Siegle.
Obwohl die Narren dieses Jahr nicht um die Häuser ziehen werden und eine ruhige Zeit genießen sollten, stecken sie schon in den Vorbereitungen der Fasnet 2022. „Nächstes Jahr feiert unsere Zunft 100-jähriges bestehen und wir wollen schon jetzt damit beginnen, die Tradition und Lebensfreunde – so lautet das Motto für nächstes Jahr – in diesen schweren und dunklen Zeiten an die Obermarchtaler weiterzugeben.“Außerdem erwarten die Obermarchtaler weitere „noch geheime“Überraschungen.