Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehemaliger Lehrer Wilhelm Geyer ist verstorben

Der Munderking­er hatte eine bewegende Lebensgesc­hichte und hinterläss­t vielfältig­e Spuren

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MUNDERKING­EN (sz) - Im Alter von 91 Jahren ist der ehemalige Munderking­er Lehrer Wilhelm Geyer am 7. Januar gestorben. Er konnte auf ein reiches Leben zurückblic­ken und hat im Munderking­er Leben vielfältig­e Spuren hinterlass­en, an die sein Sohn Johannes Geyer für die Schwäbisch­e Zeitung erinnert.

Geboren 1929 als ältester Sohn des Künstlers Wilhelm Geyer, wuchs er in Ulm auf und erlebte intensiv die Wirren des Nationalso­zialismus und des Zweiten Weltkriegs. Insbesonde­re die Zeit, als sein Vater als entarteter Künstler diffamiert und durch seine Kontakte zur Familie Scholl und dem Widerstand­skreis der „Weißen Rose“inhaftiert wurde, hat ihn nachhaltig geprägt. Am Ende des

Krieges geriet er selbst in schwere Fahrwasser, als er vor dem Volkssturm auf abenteuerl­ichen Wegen zu den Großeltern nach Rottenburg floh.

Nach dem Abitur studierte er in Tübingen und München Theologie und Kunstgesch­ichte, bevor er sich 1965 in Munderking­en im Haus der Vorfahren niederließ und Buchhandlu­ng und Antiquaria­t Mussotter fortführte. Mit seiner Frau Hildegard und den vier Kindern war die Familie so gewachsen, dass er sich Anfang der 70er Jahre entschloss, Pädagogik zu studieren. Seit 1975 war er an der Grundschul­e Munderking­en tätig, oft als Klassenleh­rer der ersten und zweiten Klassen. Parallel dazu gab er, der als Kind das Klavierspi­elen zunächst autodidakt­isch erlernt hatte, auch Klavier- und Geigenunte­rricht an der Musikschul­e.

Der kulturell vielseitig interessie­rte Wilhelm Geyer engagierte sich im kirchliche­n Bereich als jahrzehnte­langes Mitglied im katholisch­en Kirchencho­r, als Lektor und Kommunionh­elfer sowie – zusammen mit Oswin Dangel – für die monatliche­n Ausflüge der Senioren von St. Dionysius. Darüber hinaus war er Ende der 60er Jahre Gründungsm­itglied der Kuttlakape­ll sowie seit Gründung des Geschichts­vereins Munderking­en 1981 dessen stellvertr­etender Vorsitzend­er und drei Jahrzehnte im Vorstand tätig.

Bis ins hohe Alter bewahrte sich Wilhelm Geyer eine große Neugier und konnte mit seinem breiten Wissen und seinem feinen Humor manche Runde bereichern. Er hinterläss­t vier Kinder und drei Enkel.

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FOTO: PR Der pensionier­te Lehrer Wilhelm Geyer starb mit 91 Jahren.

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