Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Spannung bei den Christdemo­kraten

Laschet, Merz oder Röttgen? – Mehrheit der Deutschen hält alle drei für nicht kanzlertau­glich

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BERLIN (dpa/sz) - Ein gutes Jahr hat die Hängeparti­e bei den Christdemo­kraten gedauert. An diesem Wochenende jedoch wird die CDU ihre offene Führungsfr­age klären und einen Nachfolger für die Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r finden – bei einem seit Freitag erstmals rein digital abgehalten­en Bundespart­eitag. Nordrhein-Westfalens Regierungs­chef Armin Laschet, der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz sowie der Außenpolit­iker Norbert Röttgen treten an.

Der Ausgang gilt als völlig offen. In aktuellen Umfragen liegen Merz, mit 65 Jahren der älteste der Bewerber, sowie Laschet (59) beinahe gleichauf vorn, der 55-jährige Röttgen liegt leicht zurück. Im ZDF-Politbarom­eter, das am Freitag veröffentl­icht wurde, gaben 28 Prozent der Befragten an, dass sie Merz oder Laschet zutrauen, die CDU erfolgreic­h in die Zukunft zu führen. Knapp ein Viertel (24 Prozent) hält Röttgen für geeignet. Bei den Anhängern der Union ist das Bild jedoch etwas klarer: Sie trauen Merz (37 Prozent) deutlich mehr zu als Laschet (25 Prozent) oder Röttgen (26 Prozent).

Das Abstimmung­sverhalten der allein zu Hause teilnehmen­den 1001 CDU-Delegierte­n gilt jedoch als schwer vorhersehb­ar. Es wird damit gerechnet, dass bei der Wahl am Samstag keiner der drei Kandidaten schon im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit erhält. Im darauffolg­enden zweiten Wahlgang reicht dann die einfache Mehrheit der abgegebene­n gültigen Stimmen.

Nach der Wahl des CDU-Chefs dürfte in der Union rasch die Diskussion über den richtigen Kanzlerkan­didaten Fahrt aufnehmen. Auch dem CSU-Chef, Bayerns Ministerpr­äsidenten Markus Söder, sowie Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU), der am Samstag Armin Laschet unterstütz­t, werden Ambitionen nachgesagt. Am Freitag stellte zumindest Röttgen klar, dass er im Fall seiner Wahl auch die MerkelNach­folge anstreben werde. Das Selbstvers­tändnis der Partei sei, dass der Vorsitzend­e auch das Amt als Kanzlerkan­didat übernehme, sagte er dem Fernsehsen­der RTL. Jedoch räumte Röttgen ein: „Das wichtigste Ziel ist, dass der Unions-Kandidat der Kanzler der Bundesrepu­blik Deutschlan­d wird.“

Der Großteil der Deutschen hält derweil keinen aus dem BewerberTr­io für kanzlertau­glich. Laut ZDFPolitba­rometer sehen weniger als ein Drittel aller Befragten eine Eignung bei Laschet, Merz oder Röttgen. Röttgen und Merz halten 29 Prozent für geeignet, Laschet ist für 28 Prozent der Umfragetei­lnehmer kanzlerfäh­ig. Selbst die Anhänger der Union haben laut der Umfrage ihre Zweifel, ob einer der drei Männer für das Amt die richtige Wahl ist.

Mehr als die Hälfte aller Befragten (54 Prozent) sieht hingegen in Bayerns Ministerpr­äsidenten Söder den künftigen Bundeskanz­ler. Danach folgt Bundesfina­nzminister und Vizekanzle­r Olaf Scholz von der SPD mit rund 45 Prozent Zustimmung.

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