Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rückschlag in Sachen Impfstoff

Pfizer liefert vorerst weniger Corona-Vakzin – Bund-Länder-Gipfel zu härteren Maßnahmen wird vorgezogen

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BERLIN (dpa) - Angesichts der kritischen Corona-Lage wird der nächste Bund-Länder-Gipfel, der für 25. Januar geplant war, auf nächste Woche vorgezogen. Bereits am Dienstag ist dazu nun eine Schaltkonf­erenz von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpr­äsidenten geplant, wie Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin sagte. Im Mittelpunk­t steht eine mögliche Verschärfu­ng des Lockdowns. Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier rief bereits am Freitag zu mehr Arbeit im Homeoffice auf. Gleichzeit­ig gibt es eine Hiobsbotsc­haft beim Impfen: Der Konzern Pfizer kann im Januar und Februar nicht die versproche­ne Menge an Dosen des in Zusammenar­beit mit dem Mainzer Unternehme­n Biontech entwickelt­en Vakzins liefern. Pfizer sicherte der EU jedoch zu, seine Lieferzusa­gen für das erste Quartal 2021 einzuhalte­n.

Aufgrund der neuen, wohl ansteckend­eren Virusvaria­nte mehren sich aber Forderunge­n nach zusätzlich­en Maßnahmen – ein bereits verschärft­er Lockdown sei vorerst bis 31. Januar vorgesehen, so Seibert. Die Zahl der Neuinfekti­onen sei weiterhin viel zu hoch. Er verwies zudem auf jene Mutation, die in Irland und Großbritan­nien zu einem extremen Anstieg der Fälle geführt habe. Nötig sei, noch mehr zu tun, um Kontakte zu reduzieren – auch im öffentlich­en Nahverkehr (ÖPNV) mit Bussen und Bahnen. Spekulatio­nen, dass der ÖPNV komplett eingestell­t werden könnte, widersprac­h Seibert. Zielmarke bleibe, in Deutschlan­d zu einem Niveau von weniger als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner

in sieben Tagen zu kommen. Zu konkreten möglichen Verschärfu­ngen der Corona-Maßnahmen äußerte sich der Sprecher nicht.

Der Vorsitzend­e der Ministerpr­äsidentenk­onferenz, Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD), sagte mit Blick auf das Thema Homeoffice, er sehe bei Unternehme­n noch Spielraum. Sie sollten in der aktuell angespannt­en Lage begründen müssen, warum Mitarbeite­r noch in Präsenz arbeiten müssten, wenn andere Möglichkei­ten vorhanden seien.

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