Schneeräumen – wie es früher war
Von Hand oder mit Hilfe von Pferden wurden die Straßen geräumt
RIEDLINGEN (ag) - „Räum- und Streudienste voll im Einsatz“ist bei diesem Wintereinbruch angesagt. Maschinen und Hilfsmittel erleichtern das Beseitigen der Schneemassen. Da sei ein Blick in die Geschichte der Stadt erlaubt, als es noch keine motorisierten Hilfen gab.
Vor allem für Kinder war es stets ein Erlebnis, wenn der Bahnschlitten, gezogen von mindestens zwei Pferden, zum Einsatz kam. Bei größeren Räumaktionen auch von Verkehrsstraßen wurden schon mal sechs Pferde vorgespannt.
Überhaupt war das Transportwesen ohne Pferdefuhrschlitten im Winter nicht möglich, zumal mangels Salzstreuung die Straßen fast immer auch schneebedeckt und mit Schlitten befahrbar waren. Überliefert ist, dass es sogar eine gut frequentierte Wirtschaft „Bahnschlitten“gab (Zwiefalter Straße 6). Darüber berichtet der spätere Oberamtspfleger
Andreas Mayser in seinem Tagebuch 1836. Der Wirt war auch jener von der „Brücke“und hieß Martin Bauknecht. Er führte damals offiziell im Auftrag der Hospitalverwaltung den Bahnschlitten.
„Der Schnee lag zwei Fuß tief“, schreibt Mayser. Das entspricht mehr als 60 Zentimetern. Ansonsten wurden Schaufeln in die Hand genommen, von Hand der Schnee aus der Fahrbahn geräumt und zu Türmen an den Seiten aufgeschichtet.
Selbst die Abgabe der großen Glocke aus dem Jahre 1590 erfolgte im Winter 1942 auf einem Fuhrschlitten zum Bahnhof. Gefürchteter als der Schnee waren damals die folgenden Hochwasser. Von großen Schneemassen ist 1929/1930 und 1934 die Rede. Dokumentiert wurden die Verhältnisse vielfach von J. Ulrich, Willy Hammer und wenigen Privatleuten.