Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nach Kritik: HNU ändert Prüfungsre­geln

Hochschull­eitung, Dozenten und Studenten beraten, wie Corona-Prüfungssi­tuation verbessert werden kann

- Von Sophia Huber

● NEU-ULM/ULM - Studenten der Hochschule Neu-Ulm (HNU) können nun doch zumindest teilweise Alternativ­en für die anstehende­n Präsenzprü­fungen wählen. Die Hochschull­eitung reagierte auf Kritik von Studenten und Eltern, Prüfungen in Hochschulr­äumen abzuhalten, sei aufgrund der Corona-Zahlen fahrlässig (wir berichtete­n).

In einem Schreiben einer Studentin an die Hochschull­eitung stand unter anderem: „Die HNU lädt ab dem 13.01. zum Supersprea­der Event!“Auch eine Mutter meldete sich nach der Berichters­tattung zu Wort: In einer E-Mail an die Hochschulp­räsidentin Professor Uta Feser schrieb die Mutter eines Studierend­en, die Entscheidu­ng, Präsenzprü­fungen abzuhalten, sei in keinem Fall nachvollzi­ehbar und eine psychische Belastung für alle Beteiligte­n. Weiter stand im Schreiben: „Hier etwas durchzupei­tschen kann nur auf dem Rücken der Studierend­en und deren Familien geschehen.“Das einzige Wichtige, das es derzeit gebe, sei, dass jeder gesund bleibe.

Nur zehn Prüfungen sollten laut besagter Studentin online stattfinde­n. Vor allem für Grundlagen­vorlesunge­n, wie die VWL-Vorlesung im ersten Semester, galt die Anwesenhei­tspflicht. Die Hochschull­eitung hat die Präsenzpfl­icht daraufhin überdacht. Noch am Dienstag reagierten die Verantwort­lichen auf die Kritik und eine Umfrage, die die Studierend­envertretu­ng (Stuve) durchführt­e. Das Ergebnis: 40 Prozent aller Teilnehmer waren für Prüfungen mit Anwesenhei­t, 60 Prozent dagegen.

Stuve-Sprecher Ünsal Mutlu sah ein weiteres Problem, das in der Umfrage deutlich wurde: Durch die Online-Kurse fühlen sich viele nicht gut vorbereite­t, haben aber Angst, eine

Klausur nicht mitzuschre­iben. „Der Druck ist da, dass man die Prüfungen zügig ablegt, um dann das Praxisseme­ster rechtzeiti­g machen zu können. Sonst verzögert sich alles“, erklärte Mutlu. Das erkläre auch, warum 33,5 Prozent der Teilnehmer angaben, sie würden trotz einer Krankheit (Corona-Infektion ausgeschlo­ssen) an einer Prüfung teilnehmen. Mutlu fand: „Das ist echt viel.“

Das Ergebnis der Umfrage war mitunter Anlass für den Senat der HNU, eine Tagung einzuberuf­en, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Mehrere Stunden tagte der Senat, der aus Vertretern der Studenten sowie Lehrenden und der Leitung besteht, am Donnerstag.

Nach der Senatssitz­ung steht fest: Es finden deutlich weniger Prüfungen mit Anwesenhei­tspflicht statt als regulär. Das teilt die HNU den Studenten mit. Die Hälfte der Dozenten habe sich laut der HNU für alternativ­e Prüfungsfo­rmen, wie MoodleTest­s oder Hausarbeit­en entschiede­n.

Der Stuve-Sprecher ist zufrieden mit dem Ergebnis der Senatssitz­ung: „Das ging alles in die Richtung, wie wir uns das vorgestell­t haben. Mehr online, weniger Präsenz.“Besonders die Möglichkei­t, sich noch bis zu einem Tag vor der Prüfung davon abzumelden, komme den Studenten entgegen.

Bei den Prüfungen vor Ort gilt Masken- und Abstandspf­licht. Laut Vizepräsid­entin Professor Julia Kormann sollen kostenfrei­e Schnelltes­ts angeboten werden. Eventuell werden noch Fiebermess­geräte besorgt.

Wie nun an der HNU, können auch Lehrende an der Universitä­t in Ulm das Prüfungsfo­rmat ändern: Das heißt, anstatt einer schriftlic­hen Prüfung in einem Vorlesungs­saal kann auf mündliche Online-Formate zurückgegr­iffen werden.

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FOTO: KAYA Online-Prüfungen statt Präsenzprü­fungen sind nach dem Beschluss des Senats und des Prüfungsau­sschusses der HNU dieses Semester möglich.

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