Rekordverdächtiger Kantersieg
Die deutschen Handballer feiern ein 43:14 zum WM-Auftakt gegen Uruguay
Im zweiten Spiel am Sonntag (18 Uhr/ARD) gegen Kap Verde kann Deutschland den Einzug in die nächste Runde perfekt machen. Das unter dem Eindruck von Corona-Fällen stehende Spiel gegen den WM-Neuling (siehe Kasten) löst beim deutschen Team keine Vorfreude aus. „Das ist eine ungenügende Situation. Wir hoffen immer noch, dass das Spiel vielleicht nicht stattfindet, weil wir uns nicht wohlfühlen im Moment“, sagte Keeper Johannes Bitter. „Es ist ganz wichtig, dass wir die Fokussierung behalten“, forderte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Der dritte DHB-Vorrundengegner am Dienstag ist Ungarn.
Der Sieg der umgebauten deutschen Auswahl gegen Uruguay geriet wie erwartet nie in Gefahr. Allerdings ließ die Chancenverwertung im ersten Abschnitt zu wünschen übrig. Julius Kühn zählte im Rückraum zu den stärksten Akteuren, nach der Pause drehte Kastening auf. Defensiv machte die Deckung um Johannes Golla und Sebastian Firnhaber einen sicheren Eindruck, Bitter glänzte im Tor.
Das DHB-Team spielte sich schnell einen komfortablen Vorsprung heraus. Fehlpässe des Außenseiters resultierten praktisch immer aus deutschen Kontersituationen. So war es ein Höhepunkt aus Sicht Uruguays, als DHB-Kapitän Uwe Gensheimer in der 6. Minute bei einem Siebenmeter an Schlussmann Felipe Gonzalez scheiterte. Zwar wurde das deutsche
Tore-Polster in der Folge größer und größer, das Ergebnis hätte aber früher deutlicher ausfallen müssen.
Denn offensiv unterliefen dem Gislason-Team gegen eine aggressiv agierende Deckung einige Fehler im Abschluss, allein Gensheimer vergab im ersten Abschnitt mehrere freie Würfe fahrlässig. „Wir haben elf Tore, aber acht Fehlwürfe gegen den Torhüter“, monierte Gislason beim Stand von 11:3 (22.) in der ersten Auszeit des Außenseiters. Nach dem Spiel ergänzte er: „So viele Fehlwürfe dürfen uns nicht passieren.“
Der Isländer tigerte an der Seite mit verschränkten Armen auf und ab, hundertprozentig zufrieden wirkte er mit dem Offensivspiel nicht. Bei seiner umgebauten Abwehr beobachtete Gislason hingegen weitaus weniger Schwierigkeiten, sie wurde aber auch kaum gefordert.
Gislason konnte daher auf allen Positionen fleißig Personal tauschen, auch Juri Knorr kam wie sechs weitere Spieler zu seinem WM-Debüt. In der zweiten Hälfte, in der die DHB-Auswahl eine andere Deckungsvariante spielte, reduzierte Deutschland die Fehlerquote deutlich. Dem Außenseiter gingen die Kräfte aus.
Der Vorsprung wuchs und wuchs – und wurde standesgemäß. Nur beim 46:4 gegen Luxemburg bei der WM 1958 startete ein deutsches Team deutlicher in ein Turnier.