Spaß auf Kosten der Schwaben
Tatort: Das ist unser Haus (ARD, Samstag, 20.15 Uhr)
- Arme Schwaben. Jetzt kriegen sie mal wieder ordentlich eins aufs Dach.
Und das im „Tatort“! Der preisgekrönte (natürlich Wahlberliner) Alleskönner Dietrich Brüggemann (Drehbuch, Musik und Regie) lässt seinen dritten „Tatort“in Stuttgart spielen. Genauer gesagt in einem alternativen Wohnprojekt in Ostfildern. Wer jetzt an Waldorflehrer, Wollsocken in Gesundheitssandalen und Vollversammlungen denkt, „wo jeder des Recht hätt, mol in sich neizuhorcha“, wird bestätigt. Und wie bereits in seinem „Tatort: Stau“wimmelt es nur so von schrägen Typen. Gestört wird die esoterische Harmonie, als am Fundament des Neubaus wegen Dichtungsproblemen
gebaggert werden muss. Dabei wird eine Frauenleiche (jung, rothaarig) entdeckt, die die Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) auf den Plan ruft. Die Tote war vermutlich „d’Beverly“, die sich einst auch für das Projekt interessiert hat.
Was folgt, ist viel Gelaber in diversen Sitzungen – amüsant und lustig. Die Kommissare hocken tapfer dabei und schlürfen Tee. Ein netter Einfall ist Heinz Rudolf Kunze als Verdächtiger und Anna Brüggemann als schwäbelnde junge Mutter. Außergewöhnlich auch, dass dieser Kriminalfall ohne Gewalt auskommt. Insgesamt also ein großer Spaß auf Kosten der Schwaben. Aber: Da standet mir ja prinzipiell drüber, gell?