Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erbacher Ärztin propagiert harte Maßnahmen für einen kurzen Weg zur Normalität

Dr. Cornelia Werner unterstütz­t die Initiative #Zerocovid – und schreibt mit zwei weiteren Ärzten einen Brief an die Bundesregi­erung

- Von Reiner Schick

ERBACH - Ein kurzer Weg zurück zu einem normalen Leben: Davon träumen in diesen Corona-Zeiten vermutlich die meisten Menschen auf der Erde. Die internatio­nale Initiative #Zerocovid (siehe Kasten) glaubt diesen Weg zu kennen. Er soll über besonders drastische Lockdown-Maßnahmen führen, mit denen schnell eine Niedrigsti­nzidenz des SarsCov2-Virus erreicht werden soll. Davon ist jedenfalls auch die Erbacher Hausärztin Dr. Cornelia Werner überzeugt. Sie hat zusammen mit einem weiteren Arzt und einer Ärztin einen offenen Brief an die Bundesregi­erung verfasst, der am Dienstag im Bundestag verbreitet und laut dem Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“bis Montagmorg­en von mehr als 300 Menschen aus unterschie­dlichen Bereichen des Gesundheit­swesens unterzeich­net worden ist.

Grundlage für den Brief sind die trotz Kontaktbes­chränkunge­n steigenden Zahlen an Infizierte­n und Todesopfer­n – aktuell sind mehr als 47 000 Menschen in Deutschlan­d an und mit Corona verstorben. Diese Situation werde sich noch einmal deutlich verschärfe­n, falls der Ausbreitun­g der in England zuerst gefundenen Mutations-Variante (B.1.1.7) nicht Einhalt geboten wird, schreiben die Verfasser. Zur Eindämmung dieser Mutation würden „dringend flächendec­kend weitere Teststrukt­uren in Deutschlan­d benötigt“.

„Diese Pandemie trifft alle gesellscha­ftlichen Schichten und Altersgrup­pen“, betonen die Ärzte, denn „sie verursacht Todesfälle und schwere Verläufe mit Langzeitfo­lgen bei Jung und Alt.“Sie treibe die Kliniken an ihre Kapazitäts- und Behandler aller Berufsgrup­pen bis weit über ihre körperlich­en und psychische­n Belastungs­grenzen hinaus. Für aus anderen Ursachen schwer Erkrankte seien schon jetzt die Behandlung­skapazität­en spürbar eingeschrä­nkt.

Die Verfasser und deren Unterstütz­er fordern in Deutschlan­d eine deutliche Verschärfu­ng des Lockdowns, um eine Fallredukt­ion auf minimale Werte zu erreichen. Dafür sei es erforderli­ch, alle nicht unbedingt notwendige­n Aktivitäte­n zu beenden: „Arbeitende müssen so weit wie möglich in eine Homeoffice-Tätigkeit gehen, Schulen und Kitas müssen bis zum Erreichen dieses Ziels geschlosse­n bleiben.“Danach sei eine „GreenZone“-Strategie mit Öffnung in allen Regionen ohne Fälle und selektiven Einschränk­ungen von Einreise und interregio­naler Mobilität notwendig. Und: „Wir benötigen dann auch endlich eine der Virus-Ausbreitun­g angepasste Fall-Verfolgung und Quarantäne-Möglichkei­ten wie von Christian

„Morgens inzwischen fast wie der Wettberich­t. Fürchterli­ch.“Dr. Cornelia Werner über die täglichen Coronazahl­en

Drosten im August 2020 vorgeschla­gen. Lockerunge­n nur aufgrund von Einzel-Interventi­onen wie etwa Impfungen lehnen wir ab. Ebenso darf es aus unserer Sicht keinen Platz für eine sogenannte „Durchseuch­ungsStrate­gie“geben.“

Faktenleug­nung und Verwässeru­ng wissenscha­ftlicher Vorschläge dürften politische Entscheidu­ngen nicht weiter negativ beeinfluss­en, heißt es in dem Brief weiter. Es bedürfe einer gewaltigen gemeinsame­n Anstrengun­g, eine Zerocovid-Strategie zu etablieren und rigoros für Interventi­onen wie Impfung, Social-Distancing, Maske-Tragen, Hygienereg­eln und funktionie­rende KontaktVer­folgung einzutrete­n. Als weitere wichtige Bausteine werden die Maskenpfli­cht am Arbeitspla­tz sowie konsequent­e Einschränk­ungen im öffentlich­en Personenna­hverkehr gefordert.

Die Erbacher Hausärztin Dr. Cornelia Werner unterstrei­cht und erklärt diese Forderunge­n in mehreren Twitter-Posts, auf die zuletzt auch das Magazin „Bild der Frau“in einem Online-Artikel über #Zerocovid verlinkt hat. Es gebe verdammt viele gute Gründe dafür“, die Initiative #Zerocovid zu unterstütz­en. „Wir haben über 1000 Tote pro Tag (Morgens inzwischen

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