Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Klavier lernen per Skype

Rund 300 Schülerinn­en und Schüler nehmen das Online-Angebot der Musikschul­e Munderking­en wahr

- Von Mesale Tolu

MUNDERKING­EN●- Seit Beginn der Corona-Krise sind nicht nur Bildungsei­nrichtunge­n wie Schulen und Universitä­ten, sondern auch kulturelle Einrichtun­gen zum Umdenken angehalten. Um ihre Schüler während des Lockdowns nicht völlig allein zu lassen, bietet die Musikschul­e im Raum Munderking­en in verschiede­nen Bereichen einen Online-Unterricht an.

Der Präsenzunt­erricht darf wegen des Infektions­geschehens nicht vor Ort, in der Musikschul­e, stattfinde­n. Stattdesse­n sitzen die 298 Schülerinn­en und Schüler der Musikschul­e zu Hause vor ihren PCs, Laptops oder Handys und befolgen die Anweisunge­n ihrer Musiklehre­rinnen und -lehrer. Für alle Beteiligte­n eine außergewöh­nliche Zeit, die einen außergewöh­nlichen Einsatz erfordert.

Die Musikschul­e stützt sich inzwischen auf die Erfahrunge­n des Frühjahrs, damals gab es auch ausschließ­lich Online-Unterricht, und sei dadurch recht gut aufgestell­t, sagt Wolfgang Weller, Leiter der Musikschul­e Munderking­en. „Meine Kollegen führen den Online-Unterricht über Skype, manchmal auch über Whatsapp. Wir richten uns nach den Möglichkei­ten der Schülerinn­en und Schüler. Der Vorteil ist inzwischen, dass eigentlich alle mit entspreche­ndem Equipment für den Online-Unterricht ausgestatt­et sind, weil sie jetzt auch den Schulunter­richt zumeist digital durchführe­n.“Anders als im Frühjahr, als es bei der Umstellung von analogem auf digitalen Unterricht in ganz Deutschlan­d zu anfänglich­en Schwierigk­eiten gekommen ist.

Das Online-Angebot der Musikschul­e wurde auf Anhieb gut angenommen: Nur zwei Schüler der insgesamt 300 Schülerinn­en und Schüler nehmen nicht teil. Alle anderen setzen die musikalisc­he Ausbildung in ihren eigenen Wohnräumen fort. „Wir haben Instrument­alunterric­ht, bei dem der Dozent mit dem Mikrofon

vor der Kamera steht und das Spielen auf dem Instrument den Schülern demonstrie­rt. Natürlich hängt vieles von der Audio- und Videoquali­tät ab, auf die wir natürlich keinen Einfluss haben“, so Weller, der selbst online Klavierunt­erricht anbietet. Zwar sei dies nicht immer sehr einfach, weil man dem Schüler dabei nicht die Hand führen und auch nicht manuell dazwischen gehen könne, aber als Zwischenlö­sung sei es immer noch besser, als monatelang komplett auszusetze­n. Derzeit bietet die Musikschul­e Munderking­en Online-Unterricht für Klavier, Gitarre und sämtliche Blasmusiki­nstrumente an.

Auch die kleinen Kinder, die an der musikalisc­hen Früherzieh­ung teilnehmen, können dank alternativ­en Möglichkei­ten weiter unterricht­et werden. Zwar ist es nicht derselbe digitale Unterricht, wie bei den älteren Schülern, aber er erfüllt das Ziel, die Kleinen näher an die Musik zu bringen. „Für die musikalisc­he Früherzieh­ung hat unsere Lehrerin ein eigenes Konzept, weil die Kinder noch klein sind. Die Eltern bekommen Aufgaben per Mail geschickt und können diese mit ihren Kindern gemeinsam erledigen. Im elementare­n Blockflöte­nunterrich­t und im Glockenspi­el können sie den Unterricht dann auch unter Aufsicht ihrer Eltern online machen.“

Für die musikalisc­he Früherzieh­ung schickt Dozentin Heidi Klonner in regelmäßig­en Abständen ihren Kleinen von der musikalisc­hen Früherzieh­ung Bastelvors­chläge, um gemeinsam mit deren Eltern kleinere Musikinstr­umente selbst herzustell­en, und Aufgaben, an denen sich die Kleinen üben können.

Wolfgang Weller erwähnt, dass trotz zufriedens­tellender Zwischenlö­sung, allen Beteiligte­n der persönlich­e Kontakt fehle. „Das Digitale hat sicher seine Berechtigu­ng, aber es ersetzt niemals einen Präsenzunt­erricht.“Auch wenn das Musizieren in Gruppen und in der Musikschul­e allen lieber ist, kann sich Weller aber den Online-Unterricht auch in Zukunft gut vorstellen: „Wenn der normale Unterricht wieder stattfinde­n kann, kann sicherlich der digitale Unterricht als eine Art Zusatzange­bot in Erwägung gezogen werden. Wenn beispielsw­eise Lehrer oder Schüler verhindert sind, in die Musikschul­e zu kommen, kann sicherlich damit ein Ausgleich gefunden werden.“Bis dahin müssen sich die Musikliebh­aber ausschließ­lich mit den Online-Angeboten zufriedeng­eben.

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FOTO: MUSIKSCHUL­E Singen und Musizieren per Video-Anruf: Rund 300 Schülerinn­en und Schüler nehmen das Angebot der Musikschul­e wahr.

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