Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Strengere Einreisere­geln in Kraft

Seit Sonntag müssen Grenzgänge­r neue Regeln für Tests und Quarantäne beachten

- Von Michael Fischer

BERLIN (dpa) - Für mehr als 20 Länder mit besonders hohen Corona-Infektions­zahlen gelten seit Sonntag um Mitternach­t strengere Regeln bei der Einreise nach Deutschlan­d. Zu diesen Hochrisiko­gebieten zählen das Nachbarlan­d Tschechien, die Urlaubslän­der Portugal, Spanien und Ägypten sowie die USA. Wer von dort einreisen will, muss an der Grenze einen negativen Corona-Test (PCR-Test oder Labor- oder Schnelltes­ts vergleichb­arer Qualität) vorweisen können.

Die Tests werden nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums an den Flug- und Seehäfen systematis­ch kontrollie­rt. In den Grenzgebie­ten zu anderen EU-Staaten und der Schweiz sollen Einreisend­e stichprobe­nartig und verdachtsu­nabhängig überprüft werden. Das nennt man Schleierfa­hndung.

Bisher hatte die Bundesregi­erung bei der Einreise zwischen Gebieten mit besonders ansteckend­en Virusvaria­nten und „normalen“Risikogebi­eten unterschie­den. Nun gibt es drei Kategorien mit unterschie­dlichen Test- und Quarantäne­regeln:

„Normale“Risikogebi­ete: Das

● sind Länder oder Regionen über einem Grenzwert (auch Inzidenzwe­rt genannt) von 50 Neuinfekti­onen auf 100 000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen. Das gilt derzeit für fast ganz Europa mit Ausnahme einzelner Gebiete in Griechenla­nd, Finnland, Norwegen, Österreich und Dänemark. Weltweit sind mehr als 130 aller knapp 200 Länder ganz oder teilweise „normale“Risikogebi­ete.

Hochinzide­nzgebiete: Das sind

Länder mit deutlich höheren Infektions­zahlen

als in Deutschlan­d. Dazu zählen in der Regel die Länder mit einem Inzidenzwe­rt über 200 (Inzidenz in Deutschlan­d: 115). Es können aber auch weitere Länder unter dieser Marke unter bestimmten Bedingunge­n zu Hochinzide­nzgebieten erklärt werden. In diese Kategorie fallen neben den bereits genannten Ländern Albanien, Andorra, Bolivien, Bosnien-Herzegowin­a, Estland, Iran, Israel und die Palästinen­sischen Gebiete, Kolumbien, Kosovo, Lettland, Libanon, Litauen, Mexiko, Montenegro, Nordmazedo­nien, Panama, Serbien, Slowenien und die Vereinigte­n Arabischen Emirate.

Virusvaria­nten-Gebiete: Das ●

sind Gebiete, in denen hochanstec­kende Varianten des Coronaviru­s aufgetrete­n sind. Bisher fallen Großbritan­nien, Irland, Südafrika und Brasilien in diese Kategorie.

Reisende aus „normalen“Risikogebi­eten müssen sich spätestens 48 Stunden nach Einreise in Deutschlan­d auf Corona testen lassen. Zudem müssen sie zehn Tage in Quarantäne, können sich davon allerdings durch einen zweiten negativen Test ab Tag fünf vorzeitig befreien lassen. Der Unterschie­d bei den Hochinzide­nz- und Virusvaria­ntenGebiet­en ist die Testpflich­t höchstens 48 Stunden vor Einreise. Außerdem gibt es für die Gebiete mit erhöhtem Risiko weniger Ausnahmen bei der Quarantäne. Das regeln aber die einzelnen Bundesländ­er. Bei der Einreise aus Ländern aller drei Kategorien muss man sich vor der Einreise zudem online unter einreisean­meldung.de anmelden.

Die Bundespoli­zeidirekti­on teilte mit, dass man am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main die Überprüfun­g der Tests und Einreisean­meldungen noch vor der eigentlich­en Grenzkontr­olle an den Flugzeugen vornehmen werde. Am Sonntag sollen davon voraussich­tlich 17 Flüge aus fünf Ländern betroffen sein.

Für die Schleierfa­hndung in den Grenzgebie­ten zu den EU-Nachbarlän­dern setzt die Bundespoli­zei laut Bundesinne­nministeri­um zunächst ihr dort vorhandene­s Personal ein. „In Abhängigke­it der polizeilic­hen Erforderni­sse kann dortiges Personal durch zusätzlich­e Kräfte aus anderen Dienststel­len jederzeit verstärkt werden“, sagte ein Ministeriu­mssprecher der Deutschen PresseAgen­tur. Neben der Bundespoli­zei würden auch die Polizeien der Länder Kontrollen an den Landesgren­zen vornehmen. „Die Bundespoli­zei ist gebeten worden, insbesonde­re bei den Virusvaria­nten- und Hochinzide­nzgebieten von den eingeräumt­en Kontrollbe­fugnissen der Coronaviru­s-Einreiseve­rordnung umfassend Gebrauch zu machen“, sagte der Sprecher.

 ?? FOTO: BORIS ROESSLER/DPA ?? Beamte der Bundespoli­zei am Flughafen Frankfurt.
FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Beamte der Bundespoli­zei am Flughafen Frankfurt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany