Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Südwestmet­all beharrt auf doppeltem Stimmrecht

-

verbindlic­he Standards einhalten. Dazu zählt vor allem eine silofreie Fütterung ohne Gentechnik. „So etwas schafft Vertrauen in die Produkte“, sagt Müller.

Dennoch ist Heumilch in Deutschlan­d bislang noch ein Nischenmar­kt. Nach Angaben des Bundesverb­ands Deutscher Milchviehh­alter lag ihr Anteil an der Gesamtmilc­herzeugung 2019 bei gerade einmal 0,22 Prozent. In Baden-Württember­g schwankt der Anteil dagegen zwischen drei und fünf Prozent, Tendenz leicht steigend.

Die Politik sieht deshalb einen Markt mit Wachstumsp­otenzial. Bislang können Heumilchbe­triebe über einen gemeinsame­n Antrag oder das sogenannte Fakt-Programm eine Prämie von 80 Euro pro Hektar vom Staat beantragen. Der Landtagsab­geordnete Raimund Haser (CDU) würde die Fördermögl­ichkeiten gern ausbauen. .„Ich denke, dass die Herstellun­g von Heumilch eine regionale, traditions­reiche und nachhaltig­e Form der Wiesenbewi­rtschaftun­g ist, die gut in unsere Zeit passt“, sagt der gebürtige Leutkirche­r.

Wilfried Müller bleibt vorsichtig­er. Wenn es bei der Heumilch zu einer „Produkt-Überschwem­mung“auf dem Markt wie bei der konvention­ellen Milch komme, könne das zu einem Preisverfa­ll führen, sagt er. Zudem befürchtet er, dass kleine Heumilchbe­triebe in Zukunft durch Gesetzesän­derungen der Politik benachteil­igt werden – beispielsw­eise durch den Beschluss, Gülle auf Grünland von 2025 an nur noch bodennah und streifenfö­rmig auszubring­en, den er für nicht umsetzbar hält. Müller warnt davor, Heumilch zu idealisier­en. „Zu glauben, dass dieses Produkt den Planeten rettet, wäre verkehrt.“Auch sei Silofutter nicht grundsätzl­ich schlechter als Heu und Gras. „Entscheide­nd ist die Qualität. Wenn das Heu schimmelt, kommt dabei auch keine gute Milch heraus.“

STUTTGART (dpa) - Der Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all hat sich vehement gegen Forderunge­n nach einer Abschaffun­g des doppelten Stimmrecht­s von Aufsichtsr­atsvorsitz­enden ausgesproc­hen. Südwestmet­all-Chef Wilfried Porth sagte in Stuttgart, die Beteiligun­g von Arbeitnehm­ern im Aufsichtsr­at sei ein signifikan­ter Eingriff in die Rechte der Anteilseig­ner. „Sie lässt sich nur damit rechtferti­gen, dass der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende als Vertreter der Eigentümer ein Doppelstim­mrecht hat. Wer am Doppelstim­mrecht rüttelt, rüttelt an der Mitbestimm­ung selbst.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany