Schwäbische Zeitung (Ehingen)

DGB will klarere Regel für Arbeitszei­t im Homeoffice

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BERLIN (dpa) - Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) dringt auf klare Regeln für das Arbeiten im Homeoffice, um unbezahlte Überstunde­n zu verhindern. „Wir erleben aktuell, dass Arbeitszei­ten im Homeoffice in der Regel überhaupt nicht erfasst werden“, sagte der DGB-Vorsitzend­e Reiner Hoffmann der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. Dabei leisteten die Beschäftig­ten in Deutschlan­d heute schon jährlich eine Milliarde Überstunde­n, die nicht bezahlt würden. „Das ist Lohndiebst­ahl. Und der wird verstärkt, wenn es keine vernünftig­en Regeln für die digitale Arbeitswel­t gibt.“

„Nach deutschem und europäisch­em Recht ist niemand rechtlich verpflicht­et, seinem Arbeitgebe­r außerhalb der vereinbart­en Arbeitszei­t zur Verfügung zu stehen“, erläuterte Hoffmann in der „Augsburger Allgemeine­n“. „Trotzdem müssen fast 40 Prozent der Beschäftig­ten im Homeoffice auch in der Freizeit erreichbar sein.“Dies wirke sich negativ auf die Gesundheit und das Privatlebe­n aus. Der DGB-Chef bezifferte die unbezahlte Mehrarbeit, die dadurch geleistet werde, auf 30 Prozent. „Das ist eine dunkle Schattense­ite von Homeoffice und deshalb ist es so wichtig, dass der rechtliche Rahmen jetzt schnell verbessert wird.“

Eine Initiative des Europaparl­aments für einen Rechtsansp­ruch auf Nichterrei­chbarkeit von Arbeitnehm­ern nach Dienstschl­uss nannte Hoffmann hilfreich. In einem am Donnerstag angenommen­en Bericht hatte das EU-Parlament in Straßburg dieses Recht eingeforde­rt. Es sei bisher im Unionsrech­t nicht ausdrückli­ch geregelt.

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