Feuerwehr braucht neues Fahrzeug
Kommandant Munding erläutert, welche Anforderungen erfüllt werden müssen
● OBERMARCHTAL - Die Gemeinde Obermarchtal möchte für die örtliche Feuerwehr ein neues mittleres Löschfahrzeug (MLF) anschaffen. Dafür erhält die Gemeinde einen Zuschuss. Aufgrund der Förderrichtlinien muss die Bestellung des Fahrzeugs bis spätestens November 2021 erfolgt sein. Feuerwehrkommandant Martin Munding hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung dem Gremium verdeutlicht, welche Anforderungen das künftige Fahrzeug erfüllen muss.
Nachdem es sich bei der Feuerwehr um eine Pflichtaufgabe der Gemeinde handelt, steht außer Frage, dass die Ausrüstung für die ehrenamtlich tätigen Kameraden angemessen und aktuell sein muss. Um darzustellen, wie die Feuerwehr derzeit aufgestellt ist, hat der Obermarchtaler Kommandant in der Gemeinderatssitzung zunächst den aktuellen Stand erläutert.
Der Fahrzeugpark im Feuerwehrgerätehaus besteht aktuell aus einem Mannschaftstransporter (MTW) aus dem Jahr 2000, einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 von 2010 und einem Löschgruppenfahrzeug LF8, Baujahr 1988, das noch bedingt einsetzbar ist. Der 2018 erstellte Bedarfsplan weist letzteres Fahrzeug nach inzwischen 33 Dienstjahren als „zum Austausch“aus. In Obermarchtal sind darüber hinaus zwei Fahrzeuganhänger im Bestand. Die Abteilung Reutlingendorf kann auf ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W von 2013 und einen Anhänger zurückgreifen.
Grundsätzlich einzuhalten sei, so Kommandant Munding, die Hilfsfrist von zehn Minuten, also die Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort. Das bedeute, dass die Kameraden innerhalb von fünf Minuten „Ausrückzeit“am Feuerwehrgerätehaus eintreffen, und innerhalb weiterer fünf Minuten „Fahrzeit“mit dem in Obermarchtal 14 Tonnen, in Reutlingendorf acht
Tonnen schweren Einsatzfahrzeug vor Ort sein müssen. Dies sei mit Ausnahme der Teilorte Luppenhofen und Gütelhofen grundsätzlich leistbar, so Munding.
Nun solle das neu anzuschaffende Fahrzeug jenes von 1988 ersetzen. Da jeweils sechs Mann rasch am Feuerwehrhaus seien, neun Mann aber nicht so schnell, müsse das neue Fahrzeug eines sein, das mit sechs Mann voll besetzt sei. So könne es als „erstes Fahrzeug beim Brandeinsatz“die Hilfsfrist einhalten. Neben der Klosteranlage nannte Munding als besondere Gefahrenquellen auch die Donau, die Gleisanlagen, die B311, Veranstaltungsorte wie die Turnund
Festhalle oder das Gasthaus Kreuz, drei Biogasanlagen, die Obermarchtaler Schulen mit insgesamt 700 Schülern sowie die Gewerbebetriebe. „60 bis 70 Prozent der Einsätze gingen in den letzten Jahren von der Brandmeldeanlage im Kloster aus. Auch wenn es Fehlmeldungen waren, waren es doch Einsätze“, so der Kommandant. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, müsse das künftige Fahrzeug schnell sein und einen großen Wassertank für abgelegene Gebiete aufweisen, ferner möglichst einfach bedienbar sein sowie gute Atemschutzausrüstung mitführen. Ein Team von fünf Kameraden der Feuerwehr habe bereits Angebote
gesichtet, um die Ausschreibung vorzubereiten. Man habe bei den Anbietern Ziegler, Walser, Rosenbauer und Magirus Fahrzeuge besichtigt, der Anbieter Schlingmann sei für eine Vorführung vor Ort gewesen. Um im Rahmen der vorgeschriebenen europäischen Ausschreibung keine Fehler zu machen, soll ein Experte der Flughafenfeuerwehr Stuttgart zu Rate gezogen werden.
Die Ausschreibung solle im April oder Mai veröffentlicht werden, für den Juli ist die Vergabe geplant. Mit der Lieferung des Fahrzeugs sei somit in der ersten Jahreshälfte 2023 zu rechnen, so die Erläuterung von Martin Munding.