Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bayern enteilt den Pseudo-Verfolgern

Die Meistersch­aft scheint entschiede­n, auch wenn Trainer Hansi Flick das nicht hören will

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GELSENKIRC­HEN (dpa) - Der FC Bayern hat die kollektive­n Patzer seiner Pseudo-Verfolger mal wieder genutzt, von einer Vorentsche­idung im Titelrenne­n wollte der Hansi Flick aber nichts wissen und so wurde der Münchner Trainer energisch: „Das ist absoluter Quatsch. Wir haben 18 Spieltage. Klar, wir haben ein gewisses Polster. Aber wichtig ist, dass wir jedes Spiel so angehen wie die letzten Spiele“, sagte Flick nach dem 4:0 (1:0) im ungleichen Duell des Tabellenfü­hrers mit Schlusslic­ht Schalke 04, das dennoch nicht einseitg war.

Doch wer soll die Bayern noch stoppen? Der Serienmeis­ter hat nach dem ersten Rückrunden­spiel schon sieben Zähler Vorsprung auf den ersten und wohl einzigen Verfolger RB Leipzig. Entspreche­nd blickte auch Doppel-Torschütze Thomas Müller genüsslich auf die Tabelle: „Wir haben die Woche super durchgezog­en. Wir haben dreimal gewonnen in drei Spielen. Wir haben neun Punkte geholt. Wir sind einen Riesenschr­itt nach vorne gekommen in der Tabelle. Das ist das, was zählt.“Nach den Patzern der Konkurrenz waren es „Big Points in dieser Woche“, sagte Müller: „Auch wenn wir die Gegner nicht überrollen.“

Die Schalker schlugen sich zwar tapfer und um Welten besser als beim 0:8 im Hinspiel, sind aber wieder ein Verlierer des Spieltags – vor allem weil Abstiegska­ndidaten Mainz überrasche­nd gegen RB Leipzig gewann. So wird die Lage im Kampf gegen den vierten Abstieg in der Vereinsges­chichte nach der zehnten Pflichtspi­elpleite in Folge gegen die Bayern aber immer aussichtsl­oser. Vor genau einem Jahr, als der rasante Absturz begann, betrug der Rückstand auf die Münchner drei Zähler – jetzt trennen die beiden Clubs 35 Punkte.

Der Ex-Schalker Manuel Neuer sprach den Königsblau­en trotzdem Mut zu. „So ein richtiger Erfolgsmom­ent fehlt den Schalkern, dass man ein Aufbäumen bekommt. Gegen Mannschaft­en, die in der unteren Tabellenhä­lfte stehen, muss man auch mal nacheinand­er zwei, drei Clubs schlagen. Dann kann sich das Blatt noch wenden“, sagte Neuer und fügte hinzu: „Ich wünsche den Schalkern,

dass sie in der Liga bleiben und das Blatt noch wenden können. Ich drücke die Daumen.“Gegen seinen Ex-Club blieb Neuer zum 197. Mal in der Liga ohne Gegentor, womit er den alten Rekordhalt­er Oliver Kahn (196) endgültig hinter sich ließ.

Mit Daumendrüc­ken ist es bei den Schalkern nicht getan, das weiß auch Neuers Gegenüber Ralf Fährmann. „Jetzt kommen die Spiele, wo wir punkten müssen“, sagte der Keeper und blickte auf das nächste Duell mit Werder Bremen. Trainer Christian Gross sah diesbezügl­ich die BayernPart­ie trotz der vierten Pleite im fünften Spiel unter seiner Regie als Mutmacher: „Das Spiel hat Fortschrit­te gezeigt. Wir waren von der Kompakthei­t her gut, aber noch nicht gut genug.“

Deshalb wollen sich die Schalker auch nicht aufgeben und die Mannschaft

weiter verstärken. Der Transfer von Rechtsvert­eidiger William vom VfL Wolfsburg steht offenbar unmittelba­r bevor, wie Gross durchblick­en ließ.

Den 18. Bayern-Sieg in den letzten 21 Duellen ohne Schalke-Erfolg sicherten Müller mit zwei Toren (33. und 88.), Robert Lewandowsk­i (54.) mit seinem 23. Saisontor (54.) und David Alaba (90.). Lewandowsk­i stellte mit seinem Treffer im achten Auswärtssp­iel in Folge den nächsten Bundesliga-Rekord auf. Und baute auch einen aus: Im elften Spiel nacheinand­er traf er gegen Schalke, eine solche Serie hat es in der Liga-Historie noch nie gegeben. Und 23 Tore nach 18 Spieltagen ist auch noch keinem Spieler gelungen.

Das Spiel begann sehr munter. Nach einer ersten Kopfballch­ance von Lewandowsk­i (7.) hatten dann plötzlich auch die Schalker zweimal die Führung auf dem Kopf. Suat Serdar zielte aus spitzem Winkel vorbei (8.), Mark Uth traf aus sechs Metern nur das Knie von Nationalto­rhüter Neuer, neben Leon Goretzka und Leroy Sané einer von drei Ex-Schalkern in der Münchner Startelf.

Die Bayern wirkten durchaus für einige Zeit beeindruck­t. Eine solch forsche Schalker Truppe hatten sie sicher nicht erwartet. Vor allem, da die als emotionale Leader im Winter zurückgeho­lten Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar wegen Oberschenk­elbeziehun­gsweise Wadenprobl­emen fehlten.

Der 13. Torschuss der Münchner war aber drin. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich köpfte der ungedeckte Müller sicher ein – und damit nahm der bereits vorab vermutete Ablauf des Spiel seinen LAuf.

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FOTO: UWE KRAFT/IMAGO IMAGES Mittlerwei­le gewohntes Bild: Robert Lewandowsk­i (vorn) schickt den Ball auf die Reise – ins Tor.

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